Samstag, Dezember 31, 2005

Vollzugsmeldung

Das ist schon irgendwie irre. Seit heute Nacht, 31.12.2005, 2.25 Uhr, bin ich Nichtraucher. Einfach so.

Fast genau 18 Jahre, nachdem ich damit angefangen habe, beende ich das. Ich rauche nicht mehr. Danke, nein. Und es wird auch keinerlei Probleme geben, denn ich verliere ja nichts. Ich gebe nichts auf, sondern stelle lediglich einen großen Irrtum richtig.

Es gibt keinen Notfallplan, keine Ersatzbefriedigung, keine Ängste, Befürchtungen oder sonstwas. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, ab nächste Woche die Zigaretten wegzulassen. Aber gerade eben habe ich in den Aschenbecher gesehen und festgestellt: Da liegt die letzte Zigarette, die du geraucht hast.

Und, bitte, kein Mitleid, kein "du schaffst das schon" oder ähnliches. Denn wie gesagt: Ich habe nichts verloren. Ich finde gerade etwas wieder. Ich bin echt happy.

Mittwoch, Dezember 28, 2005

wir haben ein problem: husten


Hiermit melde ich mich offiziell für Blogunfähig für die nächsten Tage.

Erkältung, Fieber.

Ich kurier das aus.

Bis dahin nix Neues von mir.



aus aktuellem anlass (update)

Anke hat mir mittlerweile das Buch von Allen Carr (Endlich Nichtraucher) zugeschickt, in dem ich fleissigst lese. So langsam komme ich dahinter, was das Buch bewirken soll. Ich entdecke meine Lügen in Bezug auf das Rauchen, meine Schwäche, meinen Verlust. Leider hab ich das Buch nur zur Hälfte gelesen, so dass ich noch nicht aufhören darf, sagt Herr Carr. Ich bin aber mittlerweile so weit, dass ich nicht mehr wirklich weiß, was am Rauchen so toll sein soll.

Es stinkt. Ich merke gar nicht mehr, wann ich rauche. Es bringt mir überhaupt gar nichts. Es ist teuer gewesen und wird noch richtig teuer. Wenn ich noch 30 Jahre lebe, jeden Tag 1 1/2 Schachteln Zigaretten rauche, sind das ohne Teuerungsraten und Steuerzuschläge in den kommenden Jahren (ich rechne also mit 6 Euro/Tag mal 365 Tage/Jahr) satte 65.700 Euro.

Jetzt muss ich das Buch ein wenig schneller lesen. Jeder Tag kostet Geld.

Nur Heteros!

Interessanter Aspekt der Mitgliedsbestimmungen eines Partnerschafts-Unternehmens:
"(...) Zahlung in sechs einzelnen Monatsbeträgen à XX EUR wählen (insgesamt XXX EUR, nur für Heterosexuelle buchbar) (...)"
Homosexuelle sind in diesem Unternehmen nicht ausgeschlossen, sie müssen lediglich die Gesamtsumme auf einmal überweisen. Was sagt das aus? Kreuzen Sie Ihre Lieblingsantwort an, denken Sie einen Moment darüber nach und schreiben Sie mir Ihre Kommentare.

( ) Homosexuelle können sich das eben eher leisten als Heteros

( ) Es gibt mehr Homosexuelle Partnersuchende

( ) __________________________________________
(eigener Eintrag)

Sonntag, Dezember 25, 2005

Samstag, Dezember 24, 2005

Schöne Feiertage!


Woran auch immer ihr glauben mögt - habt Spaß und eine schöne Zeit!

Dienstag, Dezember 20, 2005

Rückfall?

Aber ja! Blöde Ausrede gesucht, gefunden und - geraucht. In Ordnung. Meine Sucht will also Spielchen spielen. Okay. Spielen wir Spielchen. Sollte das morgen wieder so sein, gehe ich wieder Zigaretten kaufen. Irgendwelche Billiggräser. Wollen wir doch mal sehen, wer hier der Boss ist.

aus aktuellem anlass

Ich höre auf zu rauchen. Bis jetzt habe ich alles richtig gemacht. Infomaterial von der BZGA angefordert (und bekommen), durchgelesen, Termin gesetzt (Dienstag, 20.12.2005) und eine Woche Leidensfähigkeit eingeplant.

Ich bin 36 Jahre alt, pfeife aus dem letzten Loch, gebe eine Mörderkohle (im wahrsten Sinne) für Zigaretten aus - bin ich blöd, oder was? Jetzt reicht's.

Für eine Zeit wird das hier das "Leidensblog", darum auch die Änderung des Headers. Wer mag, darf mir kluge Tipps, Durchhalteparolen oder Pfefferminzkaugummi schicken.

Eine Zigarette ist jetzt noch übrig. Die wird - entgegen aller Warnungen der BZGA - zelebriert. Danach (morgen) wird der fällige Termin beim Zahnarzt für Januar gemacht. Zahnreinigung. Jeden Tag packe ich 6 Euro in ein Sparschwein, und Ende Januar beginne ich damit, mir wieder etwas von dem zurück zu holen, was mir schon lange fehlt. Lebensqualität.

Ich freu mich drauf.

Montag, Dezember 19, 2005

Trip to Cologne

Eigentlich ist da nix dabei. A44, dann auf die A3, Mülheim runter, vom Zubringer weiter, einmal rechts ab, durch einen geöffneten Pöller, Auto ausmachen, kurze verabschiedung, wir bleiben in Kontakt, guck Dir mein Soloprogramm doch mal an, aussteigen, Schlüssel drehen, losfah-

Okay. Natürlich springt der Wagen nicht an. Logisch. Es ist irgendwas um 1 Uhr in der Nacht, und das Auto springt nicht an. Mitten in Köln. Zwischen drei Kneipen und einem Altersheim und einer Trinkhalle, mitten auf einem dem normalen Autoverkehr eigentlich nicht zugänglichen Platz. Klar, dass das Auto da nicht anspringt. Nach etwa einer halben Stunde Warten (kann ja sein, dass das Auto nur einfach ein bisschen Pause braucht) erinnere ich mich an meine AvD-Karte. Flugs angerufen. "Kein Problem, dauert etwa eine Stunde", sagt der Operator. Etwa zwanzig Minuten später ruft der AvD-Mechaniker an, fragt, wo ich genau bin, fährt fast im selben Moment an mir vorbei. Fünf weitere Minuten später läuft das Auto wieder. Danke.

Natürlich bin ich zurück über die A46, dann A57, dann A44 gefahren. Ich hatte schlicht die 46 für eine 44 gehalten. Aber, ehrlich: Alles andere hätte mich doch stark gewundert.

Donnerstag, Dezember 15, 2005

Markig

Dass jemand nicht einfach eine runde blaue Dose auf den Markt werfen und die darin enthaltene Creme "NIVEA PLUS" nennen darf, dafür gibt's den Markenschutz. Da ist der auch richtig angebracht. Und dann gibt's noch sowas:
Die FIFA hat eine Vielzahl von Einzelbegriffen oder Kombinationen von Begriffen, die mit der Fußballweltmeisterschaft 2006 in Verbindung gebracht werden können, rechtlich (Anm.d.A.: "schützen lassen" sollte hier wohl folgen). Dies sind z. B.: FIFA-Fußball-Weltmeisterschaft, WM Deutschland 2006, Deutschland 2006, World Cup, World Cup 2006 Germany oder auch die Begriffe „WM 2006“ und „Fußball WM 2006“. Quelle: IHK
Ist das zu fassen? WM 2006 (R) und Deutschland 2006 (R) als geschützte Marke! Warum nicht gleich "Ball" oder "Tor"? Und wer lässt sowas zu? Wie realitätsfremd muss man für sowas sein?

Apropos, realitätsfremd: Was das "OK FIFA-Fußballweltmeisterschaft 2006" (bestimmt auch R) mit den Karten veranstaltet, hatte ja schon die Verbaucherschützer auf den Plan gerufen. Dass es jetzt Harald Schmidt trifft, der nicht nur die Moderation einer Sendung zu der sportlichen Veranstaltung in rundenbasiertem Auscheidungsmodus mit zwei Dutzend minus 2 Feldspielern und einem auf Kunststoff basierenden Spielgerät in runder Form übernimmt, sondern auch noch tüchtig Werbung für diese Veranstaltung in rundenbasiertem Auscheidungsmodus mit zwei Dutzend minus 2 Feldspielern und einem auf Kunststoff basierenden Spielgerät in runder Form macht, ist nicht nur lächerlich.

Aber, --> lesen Sie das selbst nach. Und kaufen Sie ja keine Karte. Das könnte für Ihr polizeiliches Führungszeugnis beinahe gefährlicher sein als Bankraub.

Dienstag, Dezember 13, 2005

Neustart

Politik ödet mich momentan an. Ich kann einfach viele Entscheidungen nicht nachvollziehen. Beruflich holt mich immer öfter Bürokratismus ein, die miesmacherischen Statements von allen möglichen Politikern, die entweder sauer sind, weil sie die Wahl verloren (CDU/CSU/SPD) oder gewonnen (FDP/DIE LINKE) oder verpasst (GRÜNE) haben, gehen mir einfach auf den Geist.
Da stehen die mit den meisten Stimmen da und behaupten allen Ernstes, sie hätten nicht gewusst, wie tief Deutschland in der Krise stecke - keine sechs Wochen vorher haben sie uns genau das immer wieder erzählt, damit sie gewählt werden.
Ich meine: Gibt es mittlerweile einen Coach für "sauschlecht Empörung spielen"? Wo bucht man sowas? Wer bezahlt das, beziehungsweise, in welcher Steuer ist das mit drin? Für eine kurze Zeit, vielleicht auch nur themenbezogen, bin ich ja intern eine Art Große Koalition mit der JU Willich eingegangen. Busbuchten. Sie erinnern sich? Das war gut, das war vernünftig. Was es bringt, wird man sehen. Beim reflexartigen "böse, Schröder, böse!" zur Thematik GAZPROM und so weiter und so fort musste ich dann aber leider wieder aussteigen.
Jetzt wirds wieder Zeit für Anderes.


Sonntag, Dezember 11, 2005

Schlimmste Zustände

Man mag über den Aufsichtsratvorsitz von Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder bei der NEGPC denken wie man will - offensichtlich aber packt die politische Gegnerin Schröders, die SPD, zusammen mit CDU und Grünen und FDP kurz vor Weihnachten noch mal die staubige "Politikern muss man vertrauen können"-Pappe hervor. Ein Skandal, dass bis jetzt noch niemand "unerträglich", "Skandal" oder "brutalstmöglich" in die Mikrofone der Journalisten gehustet hat. Aber wir haben ja erst Sonntag.

Welt am Sonntag
Wie Bütikofer fordert auch FDP-Vorsitzender Guido Westerwelle einen Ehrenkodex für ehemalige Politiker. Andernfalls würden "Vorurteile gegen Politik und Politiker genährt".
(..)
Generaldirektor der NEGPC wird ein weiterer Deutscher, Matthias Warnig. Der Repräsentant der Dresdner Bank in Rußland soll von Mitte der 1970er Jahre bis 1989 Stasi-Agent gewesen sein.

Tagesschau.de
Wirtschaftsminister Michael Glos hat hingegen keine Einwände gegen den Eintritt des Altkanzlers in den Aufsichtsrat. Er halte den Vorgang für normal, sagte Glos dem ZDF. Er betonte, genauso wie ein Wechsel aus der Wirtschaft in die Politik möglich sei, müsse dies auch umgekehrt der Fall sein können.

Neue Osnabrücker Zeitung
Bundeswirtschaftsminister Glos widersprach Befürchtungen, in zu große Abhängigkeit von Russland zu geraten. «Die Energiepartnerschaft mit Russland ist heute etwas Selbstverständliches, und die neue Pipeline wird sie weiter verstärken», betonte der CSU-Politiker.

Dienstag, November 22, 2005

Spaß trotz Merkel

Norbert Lammert hat in mir seit heute einen freundlichen Beobachter. Wie der Bundestagspräsident sich um historisch-zähe Vermitteilung drückte und stattdessen das hohe Haus und mich am Fernseher mehrfach zum Lachen brachte - da könnte die neue Regierung ja tatsächlich Spaß machen. Sie verstehen? Nein?

Lammert verkündet das Ergebnis, unterbricht die Hand schüttelnden aus SPDCDUCSU mit einem lockeren Spruch darüber, dass zumindest "die Historiker" an den weiteren Ergebnissen außer den JA-Stimmen interessiert wären; als bei den NEIN-Stimmen im Lager der Ablehner Jubel und Applaus ausbricht, geht Lammert auch darauf ein: "Bis zu diesem Augenblick war die Wahl geheim".

Norbert Lammert ist von Ausstrahlung und Art der Führung an diesem Tag sicher der erste Pluspunkt für die große Kopul ... Koalition.

Ein Mädchen

Die 100 Tage laufen ab .... jetzt.

Samstag, November 19, 2005

Sozialistischer Platen-Rückbau

Konsequenz. Das ist das, was man von Politikern erwarten kann. Dosiert, natürlich. Konsequenz ist eine Frage des Standorts (nicht nur politisch). Hart durchgreifen und die Linie verfolgen, solange es nicht um einen selbst geht. Oder um die eigenen Belange. Fluglärmgegner wissen, was ich meine. Wenn man aber Günter Verstappen von der Rheinischen Post folgen will, dann ist Konsequenz bei Politkern nicht wirklich gefragt.
Anton Platen, bis vor sehr kurzer Zeit noch Willicher SPD-Chef, ist zurück- und aus der Partei ausgetreten. Als Grund gibt er die bundespolitischen Entscheidungen der SPD an, die zur großen Koalition geführt haben. "Ich kann nicht als SPD-Vorsitzender eine CDU-Politik machen", sagt er der Rheinischen Post, und in Bezug auf die Unterstützung der Mehrwertsteuererhöhung durch die SPD ergänzt Anton Platen: "Das wäre jetzt Wahlbetrug".
Das verlangt Respekt. Oder nicht? Eine Organisation, deren Handlungsweise und Ziele man nicht mehr unterstützt, zu verlassen und eben nicht an seinem Posten zu kleben - das ist gerade zur Zeit nicht modern (siehe SPD, siehe Edmund Stoiber), aber konsequent. Sieht aber Günter Verstappen, Rheinisch-Postliches Urgestein, anders: "Der Vorsitzende (...) trägt aber auch die Verantwortung für die Organisation an der Basis". Hui. Stimmt. Platen müsste also seinerseits immer wieder sagen, dass er die Ziele der SPD nicht billigt, andererseits aber weiter Vorsitzender bleiben, um die Organisation aufrechtzuerhalten.
Woher der Wind wirklich weht, steht dann aber zum Glück schon im übernächsten Satz: "Das bestätigt die Zweifel, ob er der richtige Mann an der Spitze war." Darum geht es in diesem Kommentar. Ähnliches hört man ja auch von der JU Willich, deren erklärtes Vorbild sich aus der Ministerialverantwortung gestohlen und in Richtung Bayern verdrückt hat. Edmund Stoiber hätte also, so gesehen, wo bleiben müssen? Genau. In Berlin.
Konsequenz also ist eine dieser seltsamen Eigenschaften, die in der Politik stets nur durch ihr Fehlen existent wird.


Nachtrag: Da ich offensichtlich nicht wirklich über die Umstände des Rücktritts von Anton Platen informiert bin, macht dieser Post wenig Sinn. Oder, um das mal deutlich zu sagen: Das war ein Griff ins Klo.

Donnerstag, November 03, 2005

Stoiber kneift

Ja, keine neue Meldung, weiß ich. Wie die gewonnene Bundestagswahl die Union in ein Kasperltheater verwandelt, ist auch nicht neu. Aber es macht Spaß, dem zuzusehen. Irgendwie.

Andererseits geht's ja auch um unser Land. Um eine Regierung. Wie weit Angela Merkel davon entfernt ist, eine stabile und durchsetzungsfähige Regierung bilden zu können, mag man kaum glauben. Hatte Gerhard Schröder am Wahlabend doch noch gesagt: "Ohne mich geht's nicht". Auch das war kaum zu glauben, und mittlerweile muss man sagen: er hatte vielleicht doch Recht.

Denn nicht nur, dass sich die Union selbst demontiert, der Kanzlerinkandidatin schon mal prophylaktisch die Macht abspricht - jetzt bleibt Stoiber da, wo man ihn sowieso am liebsten sehen würde. Zuhause. Eieiei. Lauter No-Names stürmen jetzt an die Spitze. Menschen, die man vielleicht in ihrem Wahlkreis oder gerade noch aus ihrem Aufgabengebiet heraus einmal kurz wahrgenommen hat.

Andererseits geht's der SPD nicht besser. Andrea Nahles will, soll aber nicht, als sie darf, will der Münte nicht mehr müssen. Und jetzt, wo sie soll, will auch die Nahles nicht mehr.

Ich würde ja dem Bundeswahlleiter schon mal empfehlen, ein bisschen Wahlzettelpapier nachzubestellen. Man weiß ja nie.

PS: Als "Start me up" von den Stones als Hymne für den "Windows 95"-Launch genutzt wurde, und man nach diversen Abstürzen des Systems die Zeile "you make a grow man cry" aus eben diesem Song als wahr und ehrlich empfand, gefiel das den Windows-Strategen nicht wirklich. Beim Angie-Titelsong "Angie", ebenfalls von den Stones, gibt es diesen schönen Vers:

"All the dreams we held so close
seemed to all go up in smoke
let me whisper in you ear
Angie Angie
where will it lead us from here "

Samstag, Oktober 29, 2005

Abt.: Lebensmittel

Gerade zum ersten Mal gesehen: Es gibt jetzt "Bifi Geflügel". Na, da hat Unilever (dem Konzern gehört die Marke Bifi) ja zum richtigen Zeitpunkt das richtige Produkt auf den Markt geworfen.

Donnerstag, Oktober 27, 2005

Knock Knock

Nehmen wir an, in der Nachbarschaft wohnt ein überführter Sexualtsraftäter. Würden wir gern wissen, richtig? In den USA weiß man das seit Megans Law. Seitdem werden Sexualstraftäter mit Name und Adresse ins Internet gestellt, mitunter werden Handzettel in der neuen Nachbarschaft verteilt. Soweit, so gut.

Jetzt ist bald Halloween. Da sind viele der US-Staaten dazu übergegangen, den Sexualstraftätern höhere Auflagen zu machen. Blöd, findet eine Bürgerrechtsorganisation:
"Wenn man Menschen, die ihre Strafe abgesessen haben und versuchen, sich wieder in die Gesellschaft zu integrieren, immer wieder isoliert und ausschließt, dann haben sie kaum eine Chance, wieder ein normales Leben zu führen und nicht rückfällig zu werden", sagte ein Sprecher der Amerikanischen Bürgerrechtsbewegung in Florida, Randall Marshall. Die neue Halloween-Regelung hält Bürgerrechtlerin Donna Lieberman für völlig verfehlt. Es solle ja um den Schutz von Kindern gehen, aber die Maßnahme treffe nicht nur Kinderschänder, sondern jede Art von Sexualstraftäter.
Das sieht Andrew J. Spano, Bezirksvorsteher von Westchester, anders. Er stellt den Schutz potentieller Opfer klar vor die Persönlichkeitsrechte der Täter. "An Halloween haben wir die einzigartige Situation, dass Kinder buchstäblich vor den Türen von Sextätern auftauchen", sagte er der "New York Times". Das müsse um jeden Preis verhindert werden.
Was ja, denkt der nicht-aktivistische Mensch, gar nicht mal so von Übel ist. Und statt Halloween ausfallen zu lassen oder den Kindern bewaffnete Wächter zur Seite zu stellen (das hätte ich nämlich bei unseren Cowboys eher vermutet), macht man dann halt sowas. Was ist daran auszusetzen? Was ist das Problem? Es sind Sexualstraftäter, die einen Tag lang Hausarrest bekommen. Noch einmal: Was ist das Problem.

Ich wünschte wirklich, in Deutschland wären diese Präventivmaßnahmen möglich. Fürs erste würde es aber auch reichen, wenn der Opferschutz Priorität bekäme.

Quelle: spiegel.de, und zwar hier

Nachtrag: Ich will hier nicht nur den SPIEGEL zitieren. Abgesehen davon, dass ich bei dem Gedanken daran, dass jemand Sexualstraftäter (zumal dann, wenn es um Delikte mit Kindern geht) in die Gesellschaft integrieren möchte, ein heißes Würgegefühl bekomme; abgesehen davon, handelt es sich dabei ja nicht um so etwas grandios Böses wie "Musik kopieren". Nein, ernsthaft. Wenn's nach mir ginge, kämen diese Mistdinger nicht einen Meter in Freiheit. Nie wieder.

Freitag, Oktober 21, 2005

Was wird ...

Wenn man sich trennt, dann hat das gleichzeitig etwas Selbstzerstörerisches. Träume, Wünsche, Hoffnungen. Vieles von dem, was man für die Wahrheit hielt, geht unwiderbringlich verloren. Ein bisschen von dem Respekt vor sich selbst, ein bisschen Vertrauen in sich.

Sonntag, Oktober 16, 2005

Was bleibt ...

Am 17. Oktober 2004 ist meine Mutter gstorben. Friedlich, wie man so schön sagt. Friedlich, mit einem Pfropfen in der Lunge. Das war viel zu früh, gar keine Frage. Sie hat ihr Leben lang ums leidige Geld gekämpft und gegen alle verloren.

Gegen den Mitarbeiter der Deutsche Bank Willich, der ihr sagte, sie gebe zuviel Geld aus. Da war mein Vater längst tot, und meine Mutter hatte etwa 60 Euro/Woche für drei Personen zum Leben. Der Banker war sich auch nicht zu blöd, ihr ins Gesicht zu sagen, er müsse schließlich auch haushalten. Heute wäre ich endlich in der Lage, ihr mehr als nur Hilfe anzubieten. Sie so zu unterstützen, dass sie Spaß in den letzten Jahren hätte haben können.

Sie hat gegen die latente Armut gekämpft und verloren. Gegen die Bequemlichkeit meines Vaters. Verloren. Gegen die Ungerechtigkeit, dass sie krank wurde. Gegen die Wirrungen meiner Geschwister. Gegen die Hunger ihrer Katze. Verloren. Verloren. Verloren.

Sie war keine Verliererin. Sie hat mindestens zwei Kämpfe erfolgreich geführt und den jeweiligen Gegner vernichtend geschlagen. Dummheit, Ignoranz, Verschlagenheit, Unhöflichkeit, Unehrlichkeit, Hass, Gewalt, Neid, Ellbogenmentalität und all die anderen schlechten Dinge, die einen Menschen befallen können, die hat sie bei mir nicht zugelassen. Ihr zweiter Kampf war der gegen meine Erkrankung. Auch den hat sie gewonnen.

Ich vermisse sie sehr.

Freitag, Oktober 14, 2005

Busbuchten - Fortsetzung


Es gibt in Schiefbahn nur noch eine Busbucht. Die links. Die anderen sind irgendwann einmal von der Stadtverwaltung bei diversen Umbaumaßnahmen entfernt worden. Busbuchten waren die kluge Erfindung, die haltende Linienbusse aus dem normalen Verkehr in eine Busbucht lenkten. Da konnten sie stehen bis zur Wiederauferstehung, ohne den Verkehr zu behindern.
In Willich gilt so etwas aber mittlerweile als Sünde. Den Verkehr nicht zu blockieren, ist schändlich. Den Verkehr in den engen Ortsmitten unserer Stadt fließen zu lassen, gilt beinahe als pervers. Zumindest könnte man das angesichts der Anstrengungen annehmen, die von den entsprechenden Planern unternommen wurden und werden. Die Buchten wurden also entfernt. Die Idee zur Entfernung von Busbuchten kommt wohl von Martina Stall, der Technischen Beigeordneten der Stadt Willich, zumindest aber aus dem Fachbereich II. Dem wir unter anderem Erfolgsstorys wie Kreisverkehr Alt-Willich, Kreisverkehr Schiefbahn, Verkehrsführung Alt-Willich rund um die Kirche, sowie die wunderschöne Fußgängerzone Anrath zu verdanken haben. Mein persönlicher Favorit aber ist die Verkehrsführung in Wekeln, bei der Durchgangsverkehr absichtlich zur Entschleunigung durch eine Spielstraße geleitet wird.
Man entfernte also die Busbuchten (dafür gab's ja auch Fördermittel), und lässt seitdem haltende Linienbusse den gesamten Verkehr aufhalten. Auf der Hochstraße kann man das in Spitzenzeiten alle 15 Minuten erleben. über etwa 2 Kilometer Länge erstreckt sich die Hochstraße, von der viele kleinere, aber ebenfalls wichtige Straßen abgehen. Und wenn man einmal hinter einem solchen Lininebus hängt, bleibt man bis mindestens zum Gymnaisum St. bernhard auch genau da. Es gibt keine Überholmöglichkeit, ohne andere Verkehrsteilnehmer zumindest zu beunruhigen. Und so reihen sie sich hinter die Linienbusse, die mitunter fünfzehn bis zwanzig Fahrzeuge. Fahren los, halten an. Fünfehn Fahrzeuge, die fünfzehn Mal ihre Abgase und Motorengeräusche in die Anliegerwohnungen pusten. Und dann fahren alle wieder los. Ziehharmonika-Effekt. Die Autos in den Seitenstraßen haben zu solchen Gelegenheiten kaum eine Möglichkeit, auf die Hochstraße zu biegen - schon gar nicht in Richtung Links.
Das ist Stand der Dinge in Schiefbahn. Momentan, muss man dazu wissen, überlegt man, wie die Hochstraße entlastet werden könnte, damit es sich da unter anderem nicht immer so dolle staut.

Just in time

Die Volksbank Willich ist mit der aus Mönchengladbach fusioniert. Das ist mir persönlich völlig wurscht. Bis heute jedenfalls. Man muss dazu wissen, dass ich bei der Volksbank ein Geschäftskonto und ein Privatkonto habe. Für diese beiden Konten gab es heute, 13. Oktober, wichtige Informationen. Nämlich: Kontonummer und Bankleitzahl haben sich geändert.
Okay, damit muss man leben. Und zwar schon ab Morgen, 14. Oktober. Das ist überraschend. Information just in time, sozusagen. Gut, ein bisschen eher hätte die Info kommen dürfen, wie ich finde. Etwa einen Monat oder so. Aber das ist wohl zuviel verlangt.
Gleichzeitig stand in dem Infoschreiben, dass heute die Filialen geschlossen sind und das Onlinebanking offline bliebe. Schön, das zu erfahren. Es ergab sich, dass wir aber heute just etwas wichtiges überweisen mussten. Der Anruf in der Filiale in Neersen, unseren Ansprechpartnern, wurde nicht ganz kundenorientiert abgewickelt. Auf die Frage, warum wir denn nicht vorher schon einmal etwas von Umstellung und Schließung von Filialen und Onlinebanking erfuhren, antwortete man uns, dass das ja schließlich lang genug in der Filiale ausgehangen war.
Kurzer Tipp dazu, Volksbank Mönchengladbach (geb. Willich): Es gibt Onlinebanking-Kunden, die machen Onlinebanking, und die sieht man nie nie niiiiiemals in der Filiale. Manche kommen nur alle paar Wochen 'rein und achten ganz bestimmt nicht auf Poster oder Mitteilungen. Es wäre also a) serviceorientiert und b) nur logisch, allen Kunden zur gleichen Zeit die gleiche Information zukommen zu lassen, oder wie seht ihr das?
Ich empfehle für die Zukunft, dass ihr, liebe Volksbank Mönchengladbach (geb. Willich) ab und zu mal bei uns im Wohnzimmer vorbeischaut. Da schreibe ich nämlich demnächst hin, was ich euch zu sagen habe.

I, Satan

Typisch. Sagste, was Du denkst und bist der Meinung, dass die persönliche Freiheit Grundrecht ist, bist Du entweder Amerikaner oder Satanist:


You scored as Satanism. Your beliefs most closely resemble those of Satanism! Before you scream, do a bit of research on it. To be a Satanist, you don't actually have to believe in Satan. Satanism generally focuses upon the spiritual advancement of the self, rather than upon submission to a deity or a set of moral codes. Do some research if you immediately think of the satanic cult stereotype. Your beliefs may also resemble those of earth-based religions such as paganism.

atheism


79%

Satanism


79%

agnosticism


75%

Buddhism


67%

Paganism


63%

Islam


54%

Hinduism


29%

Judaism


25%

Christianity


17%

Which religion is the right one for you? (new version)
created with QuizFarm.com

Ich glaube ja eher, Atheist zu sein, schlimmstenfalls "Heide", also der paganistischen Art zugeschlagen. Meine Kandidatur als CDU-Kanzlerkandidat kann ich mir aber in jedem Fall abschminken.

Donnerstag, Oktober 13, 2005

Busbuchten

Gerade habe ich erfahren, dass jemand in Schiefbahn eine existierende und benutzte Busbucht gefunden hat. Werde mir das mal ansehen.

In der Zeitung

Ich offenbare mal eine kleine Profilneurose: Heute steht mein Gesicht neben einem wesentlich attraktiveren Gesicht in der zeitung. Das ist nix Neues. Aber diesmal habe ich es in den Anriss auf dem Titel ganz oben geschafft. Wo soll das noch hinführen ...

Mittwoch, Oktober 12, 2005

In einer kleinen Stadt - Teil 1

Irgendein Tag in irgendeinem Rathaus eines kleinen Städtchens. Planerin S. sitzt vor ihrem Computer und blättert durch interne Internetseiten der Landesregierung. Nervös klickt sie mit der Maus durch die Menüstruktur. Endlich hat sie den Link gefunden. Beherzt klickt sie auf "Fördermittel". Eine Art Katalog öffnet sich vor ihren Augen. Sie setzt sich aufrecht. Sieht sich um. Verdammt, kein Publikum anwesend. Verärgert greift sie sich das Telefon, tippt blind die Nummer, während ihre Augen den Katalog schon einmal absuchen.

"B." meldet sich lapidar eine typische Beamtenstimme.
"Ich sagte: Wenn er nicht im Haus ist, habt ihr mich Bürgermeisterin zu nennen", faucht S.. Befriedigt hört sie, wie B.s Kiefer zuklappt.
"Sie sind es!" haucht B. erschrocken. S. hört, wie B. einen jämmerlichen Versuch startet, das Telefon mit der Hand abzudecken. Jedes Wort versteht sie. "Die Hexe ist noch im Turm!" Sie hört auch Schubladen zuklappen, schnelle Schritte, Türen, die sich schließen. Und einen leisen Ton, fast wie ein Weinen. Langgezogen, quälend. Draußen starten Autos, fahren mit kreischenden Reifen vom Parkplatz.
Mist, denkt sie, und: DoggyBags.
"Wie bitte?" kommt die weinende Stimme wieder an ihr Ohr. "Haben Sie DoggyBags gesagt?"
"Komm her. Sofort." befiehlt sie, ohne auf die Frage einzugehen.

B. steht hinter ihr. Er weint nicht mehr. Der Knebel tut seine Wirkung. Er muss stehen, damit sie hört, wenn er erstickt. Die meisten fallen kurz vorher besinnungslos um. Routine für sie. Sie seufzt und widmet sich wieder ihrem Katalog. Langsam fährt sie mit der Maus an den kleinen Kästchen vorbei. Jedes könnte sie anklicken, und automatisch würde der Drucker einen Scheck über die dort stehende Fördersumme ausdrucken, zweckgebunden natürlich. Aber sie musste vorsichtig sein.

Damals, das mit der Brücke, das war knapp. Hätte sie nicht diesen Politiker auf ihre Seite bekommen, indem sie die Brücke gelb streichen ließ - dabei hatte sie voller Zuversicht schon schwarz und rot gekauft sowie einige Quadratkilometer grünes Klebemoos. Und alle hatten sie im Stich gelassen. Bis auf diesen einen Kerl. Und selbst das war knapp, denn plötzlich kamen diese jungen Stümper mit einem Namenswettbewerb. Sie kreuzt die Finger und denkt dreimal Nur mühsam hatte sie ihn halten können, den Unterstützer. "Wir benennen die nächste Brücke nach Dir", hatte sie ihm angeboten, aber er winkte ab. Wollte nichts mehr damit zu tun haben. Als sie ihm in Aussicht stellte, dass der ausgebaute Flughafen nach ihm benannt würde und er den ersten Airbus A 310 einwinken durfte, gab er nach. Apropos. Flughafen. Sie musste sich unbedingt informieren, wie es um die Genehmigung stand.

Sie hatte es gefunden. Sie kiekste, klickte und lehnte sich zurück. Um sofort wieder nach vorn zu schnellen. Es piept dumpf und eine Warnmeldung erscheint auf dem Bildschirm. INFRASTRUKTUROVERLOAD steht da. "Verdammt", murmelt sie, "verdammt, verdammt, verdammt". Sie klickt auf Info. "Sie haben die maximale Anzahl Kreisverkehre in Ihrer Kommune erreicht. Bauen Sie eine Umgehungsstraße oder entfernen Sie eine Brücke um einen weiteren Kreisverkehr errichten zu können." Ein weiterer Klick und sie befindet sich wieder im Katalog. Sie sucht. Umgehungsstraße. Da war es. Und es war durchstrichen. Zur Zeit keine Fördermittel vorhanden. Die Brücke konnte sie nicht entfernen. ER hatte ihr verboten, sich jemals wieder mit Brücken zu befassen. Die Lücke in ihrem Gebiß hatte sie deshalb gar nicht erst behandeln lassen.

Sie sucht weiter. Irgendetwas musste doch ... "DoggyBag-Spender aus platiniertem Karbon, elektronisch versenkbar", liest sie und scrollt schnell weiter. Doggybag. Was war das nur mit diesen Doggybags? "Schwebebahn" liest sie weiter. Langweilig. Der Eintrag "Transrapid komplett, Streckenlänge 450 Meter" lässt sie kurz zögern. Damit könnte man fast eine Freizeitbahn rund um den See im Park ... Nein. Die Magnete würden den ganzen Unrat aus dem See ziehen. Brrr. B. plumpst irgendwie weinerlich auf den Boden. Sie wirft einen Blick über die Schulter und sieht, dass sich durch den Aufprall der Knebel gelockert hat. Speichelschaum fliesst aus seinem Mund und verunreinigt ihren Teppich. Sie ekelt sich und greift geistesabwesend nach einem Plan auf ihrem Tisch. "Technisches Rathaus" steht darauf. Sie überlegt kurz und setzt ihre Unterschrift darunter, wo "Genehmigt und angewiesen von" steht. Sie würde ihren neuen Teppich bekommen. Alles war gut.

Lesen Sie nächstes Mal: Krise im Dezernat - würde jemand merken, dass der veränderte Kreisverkehr weder Zu- noch Abfahrtmöglichkeit besitzt? Außerdem: Wie S. aus Versehen eine Autobahnauffahrt umgraben lässt.

Anmerkung: Dies ist Satire.

Montag, Oktober 10, 2005

Deutschland dienen

Wie ... äh ... gut, dass das Ringen um die Macht in Berlin ein Ende hat. Ein vorläufiges zwar nur, aber immerhin ist einer dieser Momente erreicht, an denen man sagen kann: Ab hier.
Ab hier also haben wir wohl eine Bundeskanzlerin. Eine, die dem Land dienen will. Man mag meinen, dass genug gedient worden wäre, hätte sie verzichtet. Eine "andere Lebensplanung" bekannt gegeben. Andererseits freue ich mich auf die kommenden Monate, in denen Angela Merkel Bundeskanzlerin ist. Man muss sich ja auch an wem reiben können.
Die SPD wiederum - lassen wir das. Wie anders die Situation für die an der Macht beteiligte SPD jetzt ist ... Vor dem Mißtrauensvotum war man nicht regierungsfähig, jetzt erst recht nicht. Die SPD-Anhänger werden mit den durch die Unions-Waschmaschine zerfledderten Wahlversprechen sicher viel anfangen können.
Angela Merkel dürfte mit ihrer Entscheidung, eine Koalition mit der SPD als Grundlage für die Regierung des Landes zu akzeptieren, bauchlanden. Das wird sie gemerkt haben, denn trotz hartnäckiger Nachfrage zweier Journalistinnen inklusive einem beherzten "Come on!" lautete die Antwort auf die Frage "Sind Sie glücklich" lauwarm: "Es geht mir gut". Bloß nicht noch mehr "Oil in the fire" gießen, wie sie seinerzeit während der großen Schweigeminute zwischen Schröder und Bush dem amerikanischen Regierungschef in texanischen Ohren säuslete.
Die SPD wird - Koalitionsvereinbarung hin oder her - alles unterlassen, was die erste Bundeskanzlerin dieses Landes stärken könnte. "Wie soll denn das gehen" fragte Joschka Fischer nach ersten Mutmaßungen über eine schwarz-grüne Koalition. Die SPD hat da weniger Hemmungen. Das Böse an sich wird als Regierungsmacht akzeptiert und man hängt sich fröhlich hinten dran. Wo sich die Sozialdemokratie damit befindet, mag man sich mit geringen anatomischen Kenntnissen selbst ausmalen. Das Rot der SPD sollte also in zukünftigen Publikationen per CMYK-Farbmodell neu definiert werden und einen gehörigen Anteil K (also: schwarz) beinhalten.
Dummerweise fehlt es an Alternativen. Die einzig akzeptablen Regierungschefs aller Parteien ducken sich, die große - von vielen erwartete - Revolution in der Union blieb aus. Vielleicht aber auch, weil sie ahnen, dass die Ära dieser dienenden Regierungschefin in wenigen Monaten vorbei sein könnte. Und dann kann man ja aus der Deckung immer noch den Kopf recken und rufen: "Ich hab's ja gleich geahnt."

Samstag, Oktober 08, 2005

Dienstag geschlossen

Dienstag, 11. Oktober, wird zwischen 19.45 Uhr und 22 Uhr niemand ans Telefon gehen, die Tür öffnen, eMails lesen geschweige denn: beantworten. Niemand wird in diesem Haus zu sehen sein (gut, außer für die amerikanischen Baseballspionagesatelliten), niemand wird in irgendeiner sichtbaren Form organisches Leben innerhalb dieser Mieträume nachweisen können.

Der Grund: -> Link

Von vorne bis hinten

Essen - An elf Stationen im Hamburg, Berlin, München und Stuttgart müssen Kunden schon nicht mehr selbst zum Zapfhahn greifen, wie die "Neue Ruhr/Neue Rheinzeitung" berichtet. Der zweitgrößte deutsche Mineralölkonzern hat ein Pilotprojekt gestartet, bei dem Tankkunden sich wieder wie früher von vorne bis hinten von "ausgebildeten Service-Mitarbeitern" bedienen lassen können, wie ein Shell-Sprecher erklärte.


Ja! Endlich kommt sie wieder, die Bedienung von vorne bis hinten. Vielleicht muss man sich dann im Extra auch nicht mehr für's Einkaufen und Bezahlen wollen fast entschuldigen müssen.

Freitag, Oktober 07, 2005

Podcast

Podcast? Webradio? GEMA-freie Musik? GEMA-Musik? Und dann doch noch GVL zahlen? Wie viel? Wohin? Wieso eigentlich? Ich bin noch so unentschieden. Wer hat Vorschläge, Ideen?

Donnerstag, Oktober 06, 2005

Anrath und alles andere


In der Nähe des Anrather Bahnhofs ist am vergangenen Samstagnachmittag eine dreizehnjährige Kempenerin von einem bislang Unbekannten vergewaltigt worden. Sie hatte sich scheinbar schlicht verfahren, war in Anrath ausgestiegen und ging während der Wartezeit auf den nächsten Zug zurück in der Nähe spazieren. Dabei wurde sie von diesem Mann überwältigt und vergewaltigt.

Eine Bekannte meinte in einem Gespräch darüber, dass man als Willicher ja eigentlich wisse, dass man sich da besser nicht herumtreibe. Falsche Zeit, falscher Ort? Kann das so einfach sein? Meine Mutter würde jetzt sagen, dass das Mädchen "noch Glück gehabt" hätte. Immerhin lebt sie noch. Kann das so sein? Dass man heute dankbar sein muss, nicht getötet worden zu sein?

Was ich (nicht nur) in dieser Stadt vermisse, sind Aktionen und klare Ansagen. Natürlich: Eine Vergewaltigung wie die oben beschriebene ist nicht wirklich zu verhindern. Irgendein Mistkerl wird immer eine Gelegenheit finden, anderen Gewalt anzutun. Aber kann man nicht irgendetwas tun, um diese Dinge zumindest schwer möglich zu machen? Zu Mahnwachen für den Frieden oder die Rettung irgendwelcher Nerze und Feldhamster finden sich gern mehr als zwei Dutzend Personen.

Wie wäre es also stattdessen mit kleinen Wachen an exponierten Haltestellen in der dunklen Jahreszeit? Gut, zugegeben, das ist kein so hehres Ziel wie die Mahnwache gegen Atomwaffen im Iran (die mit Sicherheit nicht eine einzige Seele im Iran auch nur ansatzweise zur Kenntnis nimmt), Kondome verteilen oder gegen Bürokratisierung protestieren oder ähnliches. Man kommt damit nicht in den Friedensstifter-Himmel. Aber man könnte Anderen ein Gefühl von Sicherheit geben. Wie sieht's aus, JuLis, JUSOS, Ju's?

Ich meine: Das ist unsere Stadt.

Mittwoch, Oktober 05, 2005

Rauchzeichen

Da hatte die BILD-"Zeitung" Bundeskanzler Gerhard Schröder schon in den Ruhestand geschrieben - und jetzt spielt der nicht mit. Will bleiben. Weil die SPD ihn braucht. Gut, die BILD-"Zeitung" ist jetzt nicht das verlässlichste Nachrichtenorgan (siehe irgendeinen der Artikel im BILDBLOG). Und verwunderlich ist SPD-Schröders Wunsch auch nicht. Aber weiter bringt uns das nicht.
Bei RTLII gab es dann auch heute eine dieser Umfragen, die man so oder so interpretieren kann. "Nur noch 25 Prozent der Deutschen wollen Schröder als Bundeskanzler" könnte man bei der Union als Headline vermuten, "Nur 28 Prozent der Deutschen wünschen sich Angela Merkel als Kanzlerin" als Headline bei der SPD. Beides richtig. Nach dieser Umfrage aber will Deutschland eigentlich gar nix: 40 Prozent der Deutschen wollen keinen von beiden im Amt sehen.
Wen denn dann, fragt man sich. Roland Koch? Heiner Geißler? Uwe Schummer? Bei letzterem zumindest wäre unser Regierungschef deutlich attraktiver als die bislang vorgestellten Kandidaten, und wir könnten uns auf gute Beziehungen zu Australien einstellen - da nämlich ist Schummer geboren.
Was ist mit den Frauen? Anne Will könnte ich mir vorstellen. Ruhig, zielstrebig, kompetent. Warum nicht jemanden, der/die nicht parteigebunden ist? Volksparteien jedenfalls - das zeigt auch die letzte Wahl - sind Relikte.

Montag, Oktober 03, 2005

Nachwahl

Die Nachwahl in Dresden (lustig, dass einen Tag vor den Feiern zur Einheit gerade im Osten nachgewählt werden musste), die Nachwahl in Dresden also brachte Unglaubliches zu Tage. Nein, dass die CDU/CSU ein Überhangmandat zusätzlich gewann und damit den Abstand im Bundestag auf vier Sitze erhöhte, ist nicht die historisch wichtige Nachricht.
Er hier » Link wurde per demokratischem Beschluss vom Bundestag ausgeschlossen, quasi nicht wiedergewählt - obwohl er eigentlich schon gewählt war. Jedenfalls wäre seinem Vorgänger das nie passiert, das ist sicher.

Webradio

In der Politik ist das üblich, ich muss das heute auch machen - einen Rückzieher. Webradio habe ich machen wollen. Zwei Stunden pro Woche, maximal 100 Zuhörer und 60 Prozent Musikanteil. Das würde mich im Jahr knapp 1400 Euro kosten. Monatlich aufgeschlüsselt sieht das so aus: GEMA etwa 30 Euro, GVL etwa 40 Euro (weil 500 Euro pro Jahr mindestens gezahlt werden müssen), der Radioserver noch mal 40 Euro. Für ein Hobby ist das zu viel, denn schließlich muss noch das entsprechende Equipment gekauft werden. Die Auflagen sind höher und komplizierter als die für Wirtschaftskriminelle. Radio in Deutschland ist halt immer noch Sache der sowieso Mächtigen. Schade.

PS: Aufgeschoben. Nicht Aufgehoben.

Früher war alles besser

Dieses Foto ist etwa 3 Jahre alt. Dieser Computer war damals mein einziger Computer. 100 MHz, kleinste Festplatte, dazu ein Analog-Modem. Entstanden ist das Foto im ehemaligen Schlafzimmer meiner Eltern, das meine Mutter für mich freigeräumt hatte. Mehr oder weniger. Im Prinzip hatte ich mich damals der Einrichtung angepasst und arbeitete inmitten all der Dinge, die meine Mutter in zehn Jahren im Schlafzimmer angesammelt hatte. Das Foto machte ich mit der Analogkamera, die ich mittlerweile Dennis geschenkt habe.
Manchmal in den vergangenen Wochen dachte ich, dass ich damals kreativer war. Freier. Pfiffiger.
Blödsinn. Damals hatte ich exakt eine Aufgabe: Langeweile töten. Also entwarf ich über Wochen hinweg eine Speisenkarte, für die ich heute vielleicht eine Woche Zeit hätte, und die mit Sicherheit besser aussehen würde als die damalige Version.
Heute muss ich fünf, sechs Dinge auf einmal bearbeiten und im Auge behalten. Allein in den nächsten Monaten bis Dezember haben wir sieben größere Events zu betreuen, von denen wir nur bei zweien auf Erfahrungen zurückgreifen können. Die anderen müssen erarbeitet werden. Kein Problem, sowas ist halt nur sehr aufwendig.
Dazu mehr als ein Dutzend Pressemitteilungen, von denen wir schon heute wissen. Vier Websiteprojekte für Unternehmen, dazu vier weitere, die wir betreuen und drei eigene Websites. Jetzt, wo wir zur Schiefbahner Werbegemeinschaft gehören, werden wir uns auch da einbringen, wo man uns brauchen kann.
Und meine Pläne gehen ja noch weiter. Ein neues Show-Projekt steht an und dazu die Erfüllung eines weiteren Traums.
Einen hatte ich mir damals schon mit der Gründung von "viersieben" erfüllt. Meine eigene Zeitschrift. Jetzt kommt die nächste Stufe. Ich wollte immer schon mal eine Radiosendung moderieren.
War ich früher kreativer? Freier? Nein. Dazu kommt, dass sich mir heute Möglichkeiten bieten, die ich mir vor drei Jahren nur erträumt hatte.

Sonntag, Oktober 02, 2005

Veränderung

Veränderung ist immer gut. Was sich nicht ändert, bewegt sich nicht. Was sich nicht bewegt, kommt nicht vorwärts. Gut. Es gibt Ausnahmen, bei denen Veränderungen eher unschön sind. Dieses Blog hat sein Aussehen verändert. Das Wort steht wieder im Vordergrund.
Das kann sich jederzeit wieder ändern, klar. Im Moment jedenfalls gefällt mir das so ausnehmend gut.

Samstag, Oktober 01, 2005

Generation Blöd

Das Eine ist PISA. Das haben die Großen verbockt. Das Andere sind prügelnde, gewalttätige Jugendliche, die einen perversen Spaß an purer Gewalt haben, einfach nur zugucken oder das Ganze sogar mit dem Handy aufnehmen. -> Link
"Machtlos" bezeichnet sich ein Psychologe, auf die Tat angesprochen, die zurzeit durch die Medien geht. Eine 16jährige prügelt auf eine 15jährige mit einem Schlagring ein, andere treten beim Weggehen das am Boden liegende Opfer, Dutzende stehen herum keiner hilft.
Ob Jugendliche oder Erwachsene: Mir fiele da eine kleine Besinnungsstrafe ein. Bootcamp. 9 Monate für jeden Gaffer, 1 Jahr für jeden Täter. Zugucken ist fast so schlimm wie Zuschlagen.
Einfach wegschließen. Aus den Augen. Ohne Vergünstigungen. Das, was die Opfer in diesen schrecklichen Momenten erleben, nämlich die Hilflosigkeit, das Ausgeliefertsein, das Fehlen jeglicher Rechte - das sollten die Täter und Gaffer für eine nur unmerklich längere Zeitspanne zu spüren bekommen. Und für alle Handy-Filmer 15 Jahre Telefonverbot. Das wär's auch schon.
Abgesehen von den mindestens 5 Jahre dauernden Entschädigungszahlungen an die Opfer natürlich. Die wiederum beginnen in dem Moment, in dem Täter/Gaffer Geld verdienen. Wann auch immer das sein möge.
Die echte Täterin bekam 1 Monat Jugendarrest. Gegen die Gaffer wird angeblich ermittelt. Gähn.

MeMix Reloaded

Man stelle sich nur vor (die halbe Nacht war ich wach und hab mir genau das vorgestellt), Jürgen Trittin würde sein (von der Union übernommenes und mit Besessenheit ausgeführtes) Dosenpfanddossier auf einem Papier überreichen, auf dem "powered by RWE" steht. Oder Josef Heyes trüge bei der Verkündung des Endes des Ausbaus Fligplatz MG ein Hemd, auf dem "sponsored by Deutsche Bahn". Man käme ja ins Grübeln.

meMix

Die Willicher "Junge Union" hat jetzt auch ein Weblog. "Jetzt" ist BILD-sprech und bedeutet: Seit einiger Zeit. Darin steht unter anderem ein Text zu einem Foto mit Gildo Horn: "(..) einem Sack Brocker-Möhren (Sponsor), unser (..)". Die Klammern mit den Pünktchen sind von mir, die Klammer mit (Sponsor) von der JU.
Man könnte jetzt ganz dumm und naiv sich die Frage stellen, inwiefern es sich für eine politische Gruppe schickt, sich von einem der bekanntesten Unternehmer Willichs "sponsern" zu lassen und inwieweit sich das wohl auf etwaige politische Statements auswirken könnte. Andererseits weiß man aber auch, wie Teile der Union zu Spendenkoffern Sponsoren stehen - ist das also nur ungeschickt oder schon frech? Insgesamt ist die Nähe von politischen Organisationen (nicht nur der JU, um Himmels willen) penetrant und peinlich und schon fast zur "politischen Kultur" gehörig. Ob Auto-Kanzler oder Waffenlobby-Ministerpräsident. Unterschiede macht da wohl nur die ... hmmm ... Ausführlichkeit der wohlwollenden ... ach was.
Ansonsten, muss man ja sagen, ist die JU nicht nur wegen ihrer Aktivitäten im Netz in der WZ erwähnt worden (oder war's die RP) - auch Frisuren sind ein Thema. Ein bisschen neidisch bin ich auf den Artikel über das neue Weblog. Hätte ich auch gern gehabt, so einen Artikel. Andererseits: Wann schreib ich schon mal über Politik ...

Nachtrag: Es könnte der Eindruck entstehen, ich würde glauben, die JU würde zu politichen Aussagen per Zuwendung geführt. Das will ich damit nicht behaupten oder gar unterstellen. Mir geht es lediglich darum, diese (und andere) Nähe zum Unternehmertum deutlich zu machen. Wenn wer weiß, von wem die JUSOS gesponsert werden: Her damit.

Dienstag, September 20, 2005

Donnerstag, September 08, 2005

Meldung über eine bevorstehende Schließung

Es wird Zeit. 1.000+ Seitenabrufe in vier Monaten, das macht etwa 10 pro Tag. Das ist nicht wirklich viel. Und meine Posts kommen auch zu unregelmäßig, weil ich keine Zeit hab. Ende September wird hier dicht gemacht und das Experiment beendet. Das nur mal zur Info vorab :)

Unsinn


Niemand kann behaupten, ich würde sonderlich zimperlich mit der Union und all dem umgehen. Aber dass ein wahrlich gebräuchlicher Ausdruck solche Folgen hat, hat nicht mal ein Unionspolitiker verdient. Was für ein Unsinn. Unsinnig auch der anschließende und abschließende Satz im SPIEGEL (der zeigt, dass auch der SPIEGEL nicht wirklich immer gute Tage hat), der noch einmal den Bush-Hitler-Vergleich bemüht. Gähn.

Fast so Gähn! wie die fast schon zum Mantra gewordene Aussage von A. Merkel "Sie haben gesagt, dass ... Arbeitslosigkeit ... signifikant ..." blablabla. Das ist zwar immer noch wahr in der Aussage, aber mal ehrlich: Weiß denn irgendwer, wie viele Menschen heute oder vor 3 Jahren arbeitslos waren? Eher nicht.

Schön auch mein Lieblingswahlplakatmotiv. Das wirkt in etwa wie die kommenden Abbildungen von Raucherlungen auf Zigarettenpackungen, oder? Andererseits kann man den Grünen nicht vorwerfen, sie würden uns belügen.

Montag, September 05, 2005

TV-Duell

Die Zahlen.

Forschungsgruppe Wahlen: Sieg für Schröder mit 48 - 28
ARD-Umfrage: Sieg für Schröder mit 49 - 33
FORSA-Umfrage: Sieg für Schröder mit 54 - 31

Persönliche Anmerkung: Die Kommentatoren bedienen sich heute (und auch gestern direkt nach dem Duell) der von Harald Schmidt eingeführten "Demütigung durch Zuneigung". Wenn Angela Merkel "besser als erwartet" war, dann ist das nicht etwas, was man einer kommenden Bundeskanzlerin sagt. Ein "Achtungserfolg" für Merkel ist ebenfalls nur äußerlich positiv. All das sagt im Prinzip nur aus: "Hui, die hat sich ja überhaupt nicht zum Deppen gemacht, das hätte ich ja nicht erwartet". Eine Bundeskanzlerin bekommt andere Kommentare.

05.09.2005 - Nachtrag: Eine ausführlichere Bewertung und Perspektiven für Schröder sieht man hier

Samstag, September 03, 2005

Wirtschaft II

In der BRANDEINS stehen neben schönen Ideen und aufregenden Konzepten auch manchmal unbequeme Wahrheiten.

Zu Vollbeschäftigung und Wirtschaftswunder beispielsweise. Das Wirtschaftswunder war nur möglich, weil zwei Kriege das Land verwüstet hatten und vieles neu aufgebaut werden musste. UND durch die Unterstützung der Alliierten.

Vollbeschäftigung ist ein Mythos - auch die konnte es nur geben, weil Millionen Menschen im Krieg gefallen waren und deshalb als Arbeitskräfte fehlten.

brandeins geht sogar noch weiter. In einem Interview ist die Rede davon, dass ja noch längst nicht alle Automatisierungsprozesse angewendet werden. Eine "Arbeitslosigkeit" von etwa 40 Prozent dürfte langfristig die Folge von automatisierten Arbeitsabläufen sein. Ein "Recht auf Arbeit"? Wozu?

Die These des "Bürgergeldes" (bitte dazu einfach brandeins lesen) ist bestechend logisch. Während also die Politik uns noch weiter vormacht, dass es eine "Vollbeschäftigung" geben wird, sollten wir uns einfach schon mal Alternativen ausdenken.

Freitag, September 02, 2005

Wirtschaft ...

Verstehen wir uns nicht falsch, bitte. Auch ich finde, dass Tanken zurzeit viel zu teuer ist. Auch ich finde, dass die Politik etwas gegen die enorme Gewinnsucht der Ölkonzerne tun muss - 30 Prozent Gewinnsteigerung sind, einfach gesagt, unverschämt.

Andererseits ist das Gejammere auch etwas, das mich nervt. Man tut, als würde der Privatmensch bei den 18 Cent Preissteigerung pro Liter (Stand 1.9.2005) auf einmal Arm werden. Für uns und unseren Fiat Punto bedeutet das bei einer Tankfüllung von maximal 47 Liter, das wir 8,46 Euro zusätzlich zahlen müssen. Für eine theoretische Reichweite von 900 Kilometer. Das sind pro Kilometer 0,0094 Euro.

Wir zahlen also für eine Tankfüllung etwa 68 Euro, auf den Kilometer umgerechnet sind das 0,00757222 Euro pro Kilometer (Reichweite 900 Kilometer). Ein VRR-Ticket Preisstufe KURZSTRECKE (also etwa 1 Kilometer) kostet 1,10 Euro.

Noch eine Rechnung:

Nehmen wir an, wir mit unserem Punto fahren 15.000 Kilometer im Jahr. Bei 900 Kilometer Reichweite pro 68 Euro-Tankfüllung (bei 1,44 Euro/Liter) sind das 1.133,33 Euro. Im Jahr. Dazu kommen die Kosten für die Vollkaskoversicherung, die KFZ-Steuer, 120 Euro fürs Waschen, 500 Euro Verbrauchsteile und Reparaturen. Auf den Kilometer gerechnet sind wir dann bei 0,1670666 Euro. 17 Cent pro Kilometer!

Ich meine, was ist das für ein Verhältnis? Mit dem Bus, der meist ungemütlich, laut, unflexibel und langsam ist, fahre ich für 1,10 Euro in der KURZSTRECKE und 2 Euro in ganz Willich.

Bei der Gegenrechnung darf man ja auch nicht die Strecke zählen, die der Bus zurücklegt. Was kann ich dafür, dass ich nach Willich Kirche will und darum mit dem leeren Bus durchs gesamte Gewerbegebiet vorbei an leeren Haltestellen fahren muss? Fünf Kilometer bis Schiefbahn kosten mich mit dem Bus 2 Euro. Ich kann nur alle 60 Minuten fahren, muss 500 Meter laufen und sitze in einem ungemütlich lauten Bus.

Mit dem Auto bin ich 3 Minuten eher da (das ist unerheblich), muss aber nicht vorher 500 Meter laufen (also noch einmal zwei Minuten) und zahle kumuliert nur 0,84 Euro. Und, ja, in Schiefbahn parkt man kostenlos.

Ich bin ein bisschen vom Weg abgekommen. Fakt ist, dass die 18 Cent pro Liter uns nicht wirklich weh tun. Und dass die "Benzin-Wut" eine hysterische Wahlkampfpropaganda der CDU-"Zeitung" BILD ist. Anmerkung: Ich muss zugeben, dass der letzte Satz nicht wirklich ein "Fakt" ist, sondern meine Meinung. Und, nein: Ich bin kein SPD-Anhänger. Nicht mehr.

Und nein, ich hätte überhaupt nix dagegen, wenn das Benzin auch mal wieder 1,00 Euro oder 1,10 Euro kosten würde.

Nachtrag 1: In Tschechien kostet Benzin 1,10 Euro pro Liter.
Nachtrag 2: Die Preissteigerungen wurden angepasst.

Dienstag, August 23, 2005

Geburtstag II

Gestern, am 22. August, wäre meine Mama 68 geworden. Das hat sie leider nicht geschafft. Sie ist im vergangenen Jahr, am 17. Oktober, gestorben. Damals hatte ich für die Beerdigung, die wir sehr schlicht gehalten haben, eine kurze "Rede" vorbereitet. Meine Mutter wollte nicht, dass irgendein Kirchenmann etwas über sie sagte - wir Kinder sollten das tun. Das hatte sie schon damals, als mein Vater beerdigt wurde, verlangt. Sie wußte ja nicht, dass nur noch Petra und ich übrig bleiben würden. Rosi starb ja nur ein halbes Jahr vor ihr.
Diese "Rede" habe ich nie gehalten. Ich war dazu nicht in der Lage. Petra stammelte und weinte dann ein paar Worte. Den Zettel mit den Worten, die ich sagen wollte, habe ich zerrissen, kurz vor der Zeremonie. Es ging in etwa so:
"Zu behaupten, meine Mutter hätte all das in ihrem Leben erreicht, was sie wollte, wäre gelogen. Sie starb arm nach einem Leben voller Plackerei und finanziellen Nöten. Für sie war die Familie wichtig, die Harmonie und das Zusammensein. Sie war krank und hat sich schwer getan in den letzten Monaten, vor allem, nachdem Rosi gestorben ist. Sie hat mir gesagt, dass sie erst sterben würde, wenn Dennis groß und versorgt ist. Wir Kinder hätten sie noch so sehr gebraucht, aber ich weiß, dass sie da, wo sie jetzt nach ihrem Glauben sein muss, glücklich ist. Weil sie jetzt bei ihrer Tochter ist, deren Tod ihr das Herz gebrochen hat. Und bei ihrem Mann, den sie so sehr vermisst hat."
Meine Mutter war eine gläubige Frau, die die Kirche verflucht, aber ihren Gott geliebt hat. Unsere Beziehung war nicht einfach, vor allem zum Schluss hin. Ihre Krankheit, die mehrfachen Aufenthalte auf der Intensivstation im künstlichen Koma, ihre offensichtliche Zerbrechlichkeit machten mich nervös, traurig und wütend. Ich wusste, dass sie nicht mehr lange leben würde, und das machte mich rasend. Ich glaube dass sie verstanden hat, dass ich nicht ihr böse war, nicht auf sie wütend. Wir waren nie gemeinsam im Kölner Dom, so wie sie sich das gewünscht hatte. Tausend Ausreden. Tausend Befürchtungen. Würde sie die Anstrengung einer Bahnfahrt aushalten? Das Laufen auf der Domplatte? Mit dem Auto fahren war nicht möglich, Türen, Gurt und Bremsen waren nicht in Ordnung.
Den einzigen, den wirklichen Grund habe ich ihr einfach nicht sagen können. Ich wusste, dass die Fahrt nach Köln ein Abschied gewesen wäre.

Mittwoch, August 17, 2005

Mitarbeiterin gefunden

Ausnahmsweise mal etwas Geschäft im Blog: Wir haben seit heute eine freie Mitarbeiterin, die mir einige Aufgaben abnehmen wird. Hurra!

Dienstag, August 16, 2005

Fliegen von der Decke

Hält das jemand für Zufall? Diese Häufung von Flugzeugabstürzen, Störungen und gefährlichen Zwischenfällen?

3. August 2005 - Toronto: 309 Passagiere, 20 Verletzte, "Air France".
Ein Airbus A340 war bei starkem Gewitter und starkem Regen über die Landebahn hinaus gerutscht. Das Flugzeug brannte aus. Andere Piloten meinen, dass der Kapitän der A340 bequem einen anderen Flughafen hätte ansteuern können. Das hätte Zusatzkosten für die Airline bedeutet.
4. August 2005 - Leeds: 55 Passagiere, keine Verletzten, "FlyBe".
Starke Rauchentwicklung im Cockpit, blauer Rauch, Panik an Bord. Die Maschine musste notlanden.
6. August 2005 - sizilianische Küste: 34 Passagiere, 13 Tote, 23 Verletzte, 3 Vermisste, "Tunisair".
Ein technischer Defekt zwang die Piloten zur Notlandung auf dem Wasser, 20 Kilometer vor der italienischen Küste.
10. August 2005 - estnische Ostsee bei Talinn: 14 Insassen, 14 Tote, "Copterline".
Ein Hubschrauber des Typs Sikorsky S-76 C ist aus unbekannter Ursache bei klarem Wetter vor der Küste abgestürzt. Keine Überlebenden.
14. August 2005 - Athen: 121 Insassen, 121 Tote, "Helios".
Die Boeing 737 kreiste noch 90 Minuten per Autopilot, bis ihr der Treibstoff ausging und sie an einem Berg zerschellte. Die Piloten waren scheinbar bewusstlos, vermutet wird ein Ausfall des Luftdruckausgleichs. Die Passageiere und die Crew waren zum Teil noch bei Bewusstsein und verschickten Abschieds-SMS an Angehörige.
14. August 2005 - Hannover: 49 Insassen, keine Verletzten, "British Airways".
Die Maschine landete sich, rollte dann bei starkem Regen 200 Meter über die Landebahn hinaus.
15. August 2005 - Venezuela: 152 Passagiere, "West Caribbean Airways".
Das nationale Luftfahrtinstitut meldet, dass die Maschine in der Sierra de Perijá niedergegangen ist, nachdem der Pilot Probleme mit den Triebwerken meldete. Weitere Informationen sind im Moment nicht bekannt.

Hält das jemand für Zufall? Oder glaubt noch jemand, dass der Sparkurs der Airlines mit Termin- und Kostendruck für die Crews langsam gefährlich werden könnte?

Nachtrag: "Bei einem Flugzeugabsturz in Venezuela sind alle 160 Insassen des Passagierjets ums Leben gekommen." www.spiegel.de

Sonntag, August 14, 2005

Freitag, August 12, 2005

Autokauf

Wir haben heute in einer sehr erwachsenen Art und Weise über die Zukunft unseres mobilen Lebens entschieden. Die Situation: Unser momentaner FIAT Uno, den wir gekauft hatten, nachdem uns unser FIAT Panda unter unseren Hintern auseinanderfiel, fiel ja gleich nach dem Kauf unter unseren Hintern auseinander. Wir haben das eine Weile toleriert. Man entwickelt einen ungesunden Starrsinn in sowas. 300 Euro dafür bezahlt, 500 Euro reingesteckt.
Die letzten drei Tage also haben wir dann nach einem neuen Auto geguckt. Ich mach's kurz: Ein VW Polo ohne Schnack und ein FIAT Punto mit viel Schnick standen zur Wahl. Wir haben das dann mit einer Münze ausgelost. Der FIAT hat gewonnen. Und ich wette: Direkt nach unserer Entscheidung hat der Punto mit dem Rosten begonnen.

Geburtstag

Mein Papa wäre heute 72 Jahre alt geworden. Mir fallen da gerade ein paar Momente ein. Die Familie im Ford Taunus (rot mit weißem Dach und dieser Schaltung am Lenkrad) auf dem Weg nach Texel. Der Auspuff fällt ab, mitten in Holland, und mein Papa rennt nach hinten, um ihn wieder aufzusammeln. ·<->· Wir stehen vor DeBeukelaer in Kempen, wo mein Papa mit zwei großen Tüten Bruchkeksen wiederkommt. Nie mehr wieder haben mir Kekse so gut geschmeckt. Ehrlich wahr. ·<->· Winter: Mein Papa hat die Idee, uns Kindern eine Rodelbahn aus Schnee zu bauen, mittem im Garten. Die Nachbarn buddeln, formen und häufen zusammen mit meinem Papa, aber dann wird's zu warm und die Schanze ist nur noch das höchste Schneegebilde an der Krefelder Straße. ·<->· Wir besuchen meinen Papa in Boppard, wo er zur Kur ist. Der Rhein hat Hochwasser und er erzählt uns von den ganzen Dingen, die er nicht tun darf - aber trotzdem tut.

Am 17.12.2000 ist er gestorben.

Fanny Müller II

Gerade entdecke ich, dass ich unbedingt nachschlagen muss, was "survey" heißt. Aber es geht um etwas völlig anderes. Fanny Müller, in deren Buch "Keks, Frau K. und Katastrophen" (gibt's nur bei → zweitausendeins und lohnt sich aber sowas von) ich gerade lese, hat mir erneut geschrieben. Wenn ich mich mal zitieren darf: "Ich habe eine eMail von Fanny Müller. Ich! Für mich ist das nur noch zu toppen mit einem Duett mit Mr. Robbie Williams. Also - nie."

Fehler. Man schaue → hier.

Dienstag, August 09, 2005

Discovery bereit zur Landung

Bevor die Discovery heute zurückkommt und die NASA ihr "Back to Flight"-Programm hoffentlich erfolgreich abschließen kann, möchte ich etwas dazu loswerden.
RTL II, unser Lieblings-Nachrichtensender mit News in Sprache, Form und Auswahl für zurückgebliebene 11jährige, entblödet sich nicht, in seinen News-Flashs permanent von der "Pannenserie" der NASA bei diesem ersten Flug nach der Columbia-Katastrophe zu sprechen. Pannenserie? Stücke von der Isolierung des Tanks lösten sich auch beim Start der Discovery und touchierten die Außenhaut des Shuttles. Schlimm genug, endet die "Pannenserie" aber hier. Dafür wurden alle Dinge, die auf dem Plan der NASA standen, erledigt. Pannenfrei. Die Verschiebung einer Landung wegen schlechten Wetters hat es schon mehrfach gegeben. Das ist so eingeplant und nur die Vorsicht der NASA verhinderte, dass das Shuttle einfach woanders landete. Keine Spur von Panne.
Alle Sender sind sich gleich darin, von einer "Reparatur" des Shuttles zu sprechen. Dagegen wirken die Bilder, die zeigen, wie ein Stück Fugenmaterial aus einer Fuge gezogen wird, beinahe so, als würde Papa ein Stück Gestrüpp aus dem Reifenprofil ziehen. Kaputt, defekt, Funktionseingeschränkt war da jedenfalls nichts.

Montag, Juli 25, 2005

Fanny Müller

Ich habe ihre Texte geliebt. Kowalski wurde wegen Fanny Müller gekauft. Vorne, auf den ersten Seiten standen diese kleinen Texte von Fra K. und diesem Pärchen im Cafe, wo sie ihn rumzukriegen versucht und ständig nur mit "Das ist doch nicht mein Problem" antwortet ...

Fanny Müller. Und jetzt, einfach so, habe ich ihr wirklich schönes Buch mit allen Texten gekauft, ihr davon geschrieben und - sie hat geantwortet. Ich habe eine eMail von Fanny Müller. Ich! Für mich ist das nur noch zu toppen mit einem Duett mit Mr. Robbie Williams. Also - nie.

Verwirrt

Mich macht sie immer noch fertig, diese neue Ehrlichkeit unserer Politiker. Ich meine: Wem kann man denn heute noch mißtrauen? Seit Horst Köhler die Auflösung des Bundestages verkündet hat (mir ist noch immer schleierhaft, wieso das nicht der Bundespräsident macht), befinden wir uns - offiziellen Quellen zufolge - offiziell im Wahlkampf. Das bedeutet: Wir müssen uns von jetzt an entscheiden, ob unser Land von einem Mann regiert werden wird - oder eben weiter von Gerhard Schröder. Ich meine ... Angela Merkel! Bitte! Was denkt man sich denn als nächstes in der Union aus? Eine Frau als Bundeskanzler?

Sonntag, Juli 17, 2005

Arme Sanne


Da predigt die Sanne Monate lang, ich solle Biokost zu mir nehmen, und dann braucht's nur einen spontanen Kaufimpuls bei PLUS, damit ich gleich vier Bioprodukte mitnehme.

Linux

Ich habe vor vier Minuten meine erste Linux-von-CD-Sitzung hinter mir. Ich bin einfach überwältigt. Ich werde mich jetzt umfassend informieren, und wenn ich das richtig sehe, wird zumindest mein Rechner sehr bald ebenfalls LINUX als Betriebssystem haben. Wow!

Geldverdiener

Es musste ja so kommen. "Guck mal, der hat AdSense in seinem Blog". Hatter. Für alle nicht-Googlesen: AdSense ist das Marketing-Konzept, das uns so hübsche und nicht störende Textanzeigen bringt. Meist steht "Gooooogle" drunter.

Reich wird man damit nicht, wenn man ein Blog hat, das nach zwei Monaten erst die 500er-Besuchermarke geentert hat. Ich glaube, dass mich vielmehr die Möglichkeit interessiert hat, Anzeigen verschiedenster caritativer und gemeinnütziger Organisationen einblenden zu lassen. Denn das macht Google mitunter.

Und jetzt auch noch das: → www.event-nrw.de

Damit könnte ich - vorausgesetzt, etwa 333.334 Bestellungen gehen ein und werden bezahlt - meine erste Million machen.

Samstag, Juli 16, 2005

Draußen nur Männchen

Heute wünsche ich mir nach drei Tagen Dauerbeschallung vom nachbarlichen Garten, ich wäre in einer geburtenschwachen Zeit geboren.

Ich meine: Wenn ich neben einer Achterbahn oder einem Schwimmbad voll kreischender Kinder hätte wohnen wollen, wäre ich dorthin gezogen. Ich erinnere mich noch, wie uns jemand kurz nach dem Einzug erzählte, dass es hier sehr ruhig wäre - bis auf den Kleinen neben uns, der den halben Tag lang nach seinem Papa rufen würde. Was dieser Mensch nicht erwähnte, war, dass der Kleine etwa dreihundert Freunde hat, die bei schönem Wetter gemeinsam den Schallpegel eines startenden Space Shuttle (in 2,3 Metern Entfernung gemessen) übertrumpfen ... können. Nicht wollen. Die können das. Die einzige Rettung: Regen, Gewitter, Winter, Heiserkeit, Stimmbruch.

Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Mir soll hier ja niemand wegen Fluglärm an der Tür klingeln.

Freitag, Juli 15, 2005

Keine Glatze?


Gericht entscheidet: Glatze ist keine Krankheit | tagesschau.de

Andererseits: Gesund sieht das auch nicht aus :)

Mittwoch, Juli 13, 2005

Jakob Maria Mierscheid

Dass die → SPD, besonders die → Fraktion im Bundestag, durchaus → Humor hat, beweist die Homepage von → Jakob Maria Mierscheid. Mehr sag ich → nicht. Lesen!

Freitag, Juli 08, 2005

...

500 oder 700 Verletzte, 35 oder 50 Tote. Die Zahlen sind unwichtig, sagen nur aus, dass 500 oder 700, 35 oder 50 mal X Personen ängstlich, verzweifelt, traurig, allein, verletzt, getötet, desillusioniert, traumatisiert oder - und das ist etwas wichtiges - wütend sind.

Abgesehen vom individuellen Schicksal, der persönlichen Verletzung (physisch und psychisch) fühlt sich die Gesellschaft, nicht nur die in London, verletzt, provoziert, angegriffen. Das Leben in dieser Welt wird schwieriger werden.

Montag, Juli 04, 2005

Katholischer Atheist

Die Frage nach dem "Sein" ist die Frage nach dem "Sinn". Ständig sucht man Antworten und begegnet nur neuen Fragen. Wem die Welt zu schnell ist, der entschleunigt sie und zieht sich in einen langsamen, anachronistischen Teil seines Bewußtseins zurück. Wer Angst hat, sucht sich Verbündete. Das Pfeifen im Wald - ein Kirchenlied?


Als Kind war ich Messdiener. Meine Eltern, katholisch (trotzdem beide in zweiter Ehe lebend), haben das wohl gut geheißen. Wieso ich Messdiener wurde, weiß ich nicht mehr. Ich habe alles mitgemacht. Taufe, Kommunion, Firmung. Ich bin sogar Taufpate. Während ich Messdiener war, habe ich angefangen, die Kirche als Institution zu hinterfragen. Das mache ich noch heute. Teils populistisch provozierend, teils süffisant den Finger in die schwärenden Wunden legend.

Gleichzeitig mit meiner Arbeit als Journalist habe ich mich für die alten Religionen zu interessieren begonnen. Die Kelten mit ihren Opfern faszinieren mich wegen der Machtfülle ihrer Druiden. Die "Heiden", die ihren Namen von der Anbetung der und den Messen in der Natur haben, sind mir allerdings weitaus näher. Gaia als Gottheit anzusehen ist mir dann aber doch ein bisschen zu hoch - das Ding unter meinen Füßen ist ein Felsbrocken mit Eisenkern, der durch die schnelle Drehung seinen kugelförmigen Charakter bekam. Nichtsdestotrotz ist mir das Konzept der Achtung der Natur wesentlich angenehmer als das bloße Anbeten eines Zimmermanns.

Moralinsaure Predigten, die Aberkennung wissenschaftlicher Beweise, der nahezu mörderische Umgang mit dem Thema AIDS. Nicht zu vergessen die seit Jahrhunderten praktizierte Bereicherung einer Gruppe Frömmlinge auf Kosten der Allgemeinheit. Kirchensteuer.

Zugute halten muss man der Kirche, dass sie viele der Projekte führt, erfindet und aufrecht erhält, die von Bund, Land und Kommune vernachlässigt werden. Mehr als zwei Milliarden Euro werden so an Kirchensteuer eingenommen - nur in NRW. Dazu kommt der Grundbesitz (die meisten Kirchen sind in zentraler städtischer Lage und haben damit einen immensen Wert), Beteiligungen, Unternehmen ...

Trotzdem ist Kirche - vor allem die katholische Version, die ich in diesem gesamten Post nur als "Kirche" bezeichne - für viele cool. Spätestens seit "wir" Papst "sind". Mein Papa hätte sich bestimmt darüber gefreut, wenn er auch den Ratzinger nicht wirklich toll fand, weil der den afrikanischen Ländern den Schutz vor AIDS per Appell an den "Glauben" verbot. Meine Mutter ärgerte sich schon immer über die alberne Verweigerung der Anerkennung homosexueller Partnerschaften. Mein Papa lebte lange in Kevelaer, liebte Kirchen und war gläubig. Meine Mutter ist geborene Schiefbahnerin, war zu Lebzeiten gläubig.

Glaube ist etwas anderes als Kirche. Das ist mir von meinen Eltern klar gemacht worden. Und genau so ist dieses Post zu verstehen. Ich respektiere und akzeptiere den individuellen Glauben. Das gilt nicht für die Amtskirchen und ihre machtversessenen Strukturen. Kirche (nicht: Glaube) konterkariert all das, was uns die Gründerväter ins Stammbuch geschrieben haben. Gleichstellung von Mann und Frau, beispielsweise. Rückwärts gewandt. Selbstverliebt. Wirklichkeitsvergessen.

Während die Demokratie als solche sich mitunter neu erfindet und neue Wege geht, also Erwachsen wird und sich so den wachsenden Anforderungen durch immer mehr und immer schneller informierte Menschen halbwegs anpasst, bleibt Kirche, was sie schon immer war. Inszenierung, Besitzstandswahrung, mitunter ungebetene Einmischung in das Leben, privilegierte Elite vor allem in den oberen Entscheidungskasten.

Dabei ist Glaube - vor allem, wenn nicht fanatisch - etwas Gutes. Für andere, nicht für mich. Glaube kann Schwache stark machen, kann Einsame in eine Gemeinschaft integrieren. Kann Trost und Geborgenheit bieten. Und dabei ist es völlig egal, woran geglaubt wird. Das Problem sind selten die Gläubigen, ist weniger die Basis.

Habemus papam? Ich nicht.

Samstag, Juli 02, 2005

Dagegen!

Möglich, dass man mein Post über Fluglärmgegner und Rasenmäher gelesen hat. Möglich, dass da stand, ich wäre nicht wirklich gegen den Flughafenausbau. Möglich, dass ich eine Konsequenz aus tief fliegenden Flugzeugen übersehen habe.

Wenn der Ausbau der Bahnen auf dem Flughafen MG bedeutet, dass die Schlossfestspiele Neersen durch tief fliegende Flugzeuge empfindlich und derart gestört werden, dass sie nicht mehr statt finden können, bin ich gegen den Ausbau.

Wenn der Ausbau der Bahnen auf dem Flughafen MG bedeutet, dass Nierssee, Niersauen und die angrenzenden Landschaftsschutzgebiete (zum Beispiel am Nordkanal in Schiefbahn) empfindlich gestört werden, bin ich gegen den Ausbau.

Wenn jetzt jemand meint, ich würde mich damit den hysterischen Protestlern diverser Willicher Lärmschutzvereinigungen anschließen, hat er sich aber sowas von geschnitten.

Sonntag, Juni 26, 2005

Ähem!

Kann mir jemand erklären, wozu der Sommer gut ist? Meine Nase ist verstopft, der Hals tut weh, ich huste, bin dizzy, kann mich nicht konzentrieren. Hab ich alles im Winter schon gehabt. Mehrfach.

Samstag, Juni 25, 2005

Mein Papa

Mein Papa (den ich nie anders genannt habe als: Papa, nicht mal in Gedanken), mein Papa also ist Dezember 2000 gestorben. Das ist lange her, aber gemessen an der Zeit, in der er mein lebendiger Vater war, ist es gerade eben passiert.

So oft, wie mein Name und mein Kopf in irgendeiner Zeitung abgebildet wurde in den vergangenen sieben Jahren, so wenig ist von ihm zu finden. Nicht mal im Fotoarchiv des Willicher Schützenvereins (ASV), in dem er Mitglied war. Ich kenne nicht einmal den Namen seines Zuges, aber ich habe so viele Ordner mit Fotos durchsehen können - und ihn nicht gefunden. Ich dachte immer, dass irgendetwas von ihm auffindbar sein müsste. Gerade weil Schützenfeste ja immer schon ausgiebig fotografiert wurden.

Vor einem Dreivierteljahr habe ich seinen ASV-Ausweis gefunden, dazu einige Fotos in Schwarz-Weiß. Sehr verschwommene Fotografien. Manchmal nur zu erahnen, dass da mein Vater ist.

Heute, beim Prüfen einiger alter Zeitungen für ebay (Sie erinnern sich an meinen Plan?), finde ich ihn plötzlich auf der Titelseite der "Willicher Volkszeitung" aus 1983. Er guckt ein bisschen an der Menge vor der Linse vorbei. Sieht ein bisschen verloren aus. Mein Papa eben.



Sieben Jahre lang habe ich diese und die anderen Zeitungen mit mir herumgeschleppt. Ich habe die Zeitungen gelesen, teils mit ihm zusammen, und niemals hat er das erwähnt - zumindest erinnere ich mich nicht.

Manchmal bin ich ziemlich sentimental. Rückwärts bezogen. Vergangenheit bewältigend. Ich habe aber auch lange genug dazu gebraucht.

Mittwoch, Juni 22, 2005

Reich, aber richtig

Möglicherweise wird in den nächsten Wochen jemand anders hier für mich schreiben. Ein Angestellter. Nur fürs Bloggen eingestellt. Ich werde nämlich keine Zeit mehr haben, mich darum zu kümmern. Ich bin jetzt ebayer. Und wie man weiß, haben die viel zu tun und werden stinkend reich. Sonst könnte ich mir ja auch keinen Ghost-Blogger leisten. Da muss man Realist bleiben.

Selbstverständlich habe ich vor, mit den so angehäuften hunderten von Euro Gutes zu tun. Später. Zunächst muss das Kapital gesichert und vermehrt werden. Nur so kann ich sicherstellen, dass es nicht bei einer einmaligen Zuwendung für die Bedürftigen dieser Welt bleibt. Ich werde also zunächst einen Blogger einstellen. Am Samstag. Ich denke, dass es jemand wie Sandra Maischberger sein wird. Damit habe ich viel mehr Zeit, unsere Warenbestände nach echten Verkaufshits zu durchstöbern. Außerdem wird jemand wie Sandra Maischberger meinem Blog Zugriffszahlen bescheren, die für die Werbeindustrie interessant sein dürften. Die Einnahmen daraus zusammen mit den Einnahmen aus meinen ebay-verkäufen kann ich dann leider immer noch nicht spenden. Mein Ziel ist weiter entfernt. Dies ist nur der Weg.

Mit meinen hunderttausenden von Euro würde ich als nächstes versuchen, günstige TV-Werbung für mein Blog zu schalten. Daraus resultiert eine höhere Zugriffszahl und ich kann mit den eingenommenen Geldern RTL kaufen. Das ist gut so, denn jetzt habe ich so viel Werbezeit für mein Blog, wie ich will. Gleichzeitig werde ich RTL bei ebay einsetzen.

Mittlerweile ist Dienstag, und meine Millionen Euro sorgen für Aufregung beim Axel Springer Verlag, denn ich kaufe einfach jeden dieser nichtsnutzigen BILD-Reporter und schicke alle nach Essen-Steele, wo sie für ein (mir gehörendes) Dackel-Urlaubs-Magazin schreiben. Mit dem restlichen Geld kaufe ich BILD und übergebe die "Zeitung" Günter Wallraf und der taz. Es ist Dienstag nachmittag, 15.51 Uhr.

Am Mittwoch schlägt Haim Saban zu und kauft RTL. Als Rabatt bekommt er Kai Diekmann dazu. Meine Milliarden Euro lege ich in Schulbücher für Erwachsene an, denn jetzt, wo BILD verkauft ist, brauchen Millionen ehemalige Leser Nachschulungen. Sie müssen ja schließlich wissen, wie die Welt wirklich und in Echt aussieht.

Am Freitag, kurz nachdem ich ebay gekauft und AOL abgestoßen habe, ziehe ich ins Schloß Neersen um. Das hat mir seine Majestät, der König von NRW, Josef Heyes, geschenkt. Find ich nett. Auch wenn ich ihn inthronisiert habe, als mir NRW von der Bundesregierung gegen einen kleinen Obolus überschrieben wurde. Hätte er ja trotzdem nicht tun müssen. Im Schloß, direkt unterm Dach, zieht meine Expertengruppe ein, die sich endlich um die zu spendenden Gelder kümmern soll. Leider bin ich Samstag nicht ganz so liquide, weil ich zwischenzeitlich Microsoft gekauft habe. Nachdem ich den Regierungen mitteilen musste, dass ich auf Grund hoher Ausgaben demnächst keine Updates für Microsoft-Software mehr liefern kann, erteilt man mir das Patent für das Internet, und schon kann ich durch die Lizenzgebühren Linux zum Standard machen, den Schlossteich reinigen und die Parkplatzmarkierungen erneuern. Meine Expertengruppe ist zu einem Ergebnis gekommen. Und sofort gehen 25 Euro an das DRK. Geld ist schon was Tolles, oder?

Und falls Sie übrigens ein gebrauchtes → Siemens C62 oder → 33 Gutscheine für die FAZ brauchen - mein ebay-Name ist schoenalf.

Dienstag, Juni 21, 2005

Nobody was his name

Die Anonymität (von griechisch ανωνυμία - wörtlich die Namenlosigkeit) ist das In-Erscheinung-Treten, ohne seine Identität preis zu geben.
Liebe Anonyme Blog-Kommentierer. Ich will dieses Blog nicht nur für registrierte User freischalten, mag aber auch diese völlige Anonymität nicht wirklich. Meine Bitte: Wenigstens den Vor- oder Spitznamen eintragen. Das wäre toll. Mit Anonymussen rede ich nämlich prinzipiell nicht. Da bin ich eigen :)

Donnerstag, Juni 16, 2005

Gut so

Ich bin schockiert. Wie kann man nur solche Gedankengänge haben, wie die → gute Anna sie in ihrem Blog veröffentlicht? Hier ein Auszug:
Ich bin einfach kein → Gutmensch, der vor Toleranz nur so strotzt. Gutmenschen sind auch langweilig und irgendwie unheimlich. So ohne Abgründe.
Ein solches Statement, wo doch gerade die Welt wieder auf Deutschland blickt. Kanzler, Steuern, Marienhof-Skandal, Gysi-Gehirn, Confederations-Cup, Lufthansa-Maschine landet mit plattem Reifen landet in München, Ralf: Mein Bruder hat keinen Spaß mehr, Schröder setzt sich für Lösung der EU-Krise ein ...

Wie kann man heute noch "kein Gutmensch" sein wollen? Und das bei unserer deutschen Vergangenheit. Vielleicht ist das aber auch evolutionsbedingt und findet vor allem in weiblichen Hirnen statt, schließlich heißt es ja auch: Es gibt nichts Gutes, außer Mann tut es. Muss also das Geschlecht, das sich seine Fortpflanzungspartner nach Stärke, Intelligenz und Gesundheit aussucht wie eine reife, aber nicht matschige Melone, muss dieses Geschlecht also durch und durch berechnend und Ungut sein?

Gutmenschen sind also langweilig. Interessante These. Gutmenschen sehen viel fern und sind darum zum Beispiel für die Werbeindustrie und die Meinungsmacher durchaus interessant. Das Argument gilt also schon einmal nicht. Außerdem springen Gutmenschen bisweilen über die Fahrbahn um Viehzeugs zu reanimieren und werden dabei überfahren. Was wiederum interessant für die Boulevard-Presse ist. Gutmenschen haben einen Hang zur Selbstüberschätzung, sind mitunter schizophren, dürsten nach dem Garten Eden und Frieden und Freiheit für alle - was wiederum die ein oder andere asiatische Regierung so sehr interessiert, dass sie entsprechende Gutmenschen zu Forschungszwecken einsammelt.

Gutmenschen sind die einzigen, die sich in einer Schlange vor lauter "andere vorlassen" negativ zur allgemeinen Marschrichtung bewegen. Gutmenschen zensieren Filme, CDs, Texte und das Leben, damit das Gute ungefiltert von Realität und Spannung oder vernachlässigbarem wie etwa Gesellschaftskritik, direkt in unsere liberalen Hirne strahlen kann.

Gutmenschen haben Abgründe. Etwa, wenn sie bemerken, dass sie das Bonboneinwickelpapier nicht komplett von Zuckerresten befreit haben, als sie es wegwarfen. Gutmenschen kümmern sich praktisch um alles und alle, und erreichen damit nichts und niemanden.

Ich will Anna nicht zustimmen. Ich will auch nicht sagen, dass Gutmenschen in gewissen Grenzen dämlich sind, realitätsfremd mitunter. Aber ich muss.

Dienstag, Juni 14, 2005

Ich bin genervt

Dinge sollen funktionieren. Das ist doch wirklich ganz einfach. Man schließt ein Gerät an die erforderlichen Energiequellen und Abnahme- oder andere Geräte an und es funktioniert. Oder man dreht einen Zündschlüssel, betätigt die erforderlichen Pedale und macht alles richtig und das Auto läuft. Oder man steckt eine SIM-Karte in ein Handy, schaltet es an und kann telefonieren.

Scheint nur bei mir nicht zu funktionieren. Lustigerweise stehen die Dinge in einer seltsamen Kausalitätskette. Läuft das Auto, geht der DVB-T-Receiver nicht. Und solange das Handy nicht funktioniert, scheine ich zumindest ProSieben empfangen zu können. Ich bin sowas von genervt. Ich bin aber auch geneigt auszuprobieren was passiert, wenn ich die Mikrowelle absichtlich kaputt mache. Vielleicht funktioniert ja dann der Heckscheibenwischer wieder.

Montag, Juni 13, 2005

Heute in Krefeld

Ein Unfall. Direkt vor unseren Nasen. Mitten in Krefeld. Eine Linksabbiegerin biegt links ab und nimmt einer Frau in einem schwarzen Golf die Vorfahrt. Ein heftiger Zusammenstoß. Ein viel zu lauter Knall. Im Golf plustern sich die Airbags auf, ich schalte den Motor aus, die Warnblinker ein und steige aus, als erster, als einziger, wie Inga später sagt, laufe zum Golf, in dem sich Qualm und Rauch bilden. Flüssigkeit tritt aus, die Fahrerin bewegt sich nicht, hält sich aber scheinbar den Kopf. Bevor ich die Tür öffne, werfe ich einen Blick zum anderen Auto, aus dem die Fahrerin gerade aussteigt, und hoffe, dass die vor mir sitzende Frau nicht allzu sehr blutet, weil ich spontan nicht weiß, was ich dann tun soll. Ich öffne langsam die Tür, versuche den Oberkörper der Frau aufzurichten. Das klappt, sie sieht mich verständnislos an, alles klar, sie blutet nicht sichtbar. Ich werfe einen Blick auf die Rückbank, weil ich sicher gehen will, dass da hinten niemand, ein Kind etwa, sitzt oder liegt. Alles gut soweit, niemand da. Ich will die Frau herausziehen, mittlerweile kommt ein anderer Mann und meint, wir sollten sie sitzen lassen, der Rauch käme vom Airbag. Ich streichle ihren Arm und murmele irgendetwas ruhiges, hoffentlich beruhigendes. Inga ruft indessen die Kavallerie, vielleicht drei andere Menschen stehen ein wenig hilflos herum. Die junge Frau im Golf kommt zu sich, ich sehe, dass die Verursacherin völlig allein an ihrem Auto steht und gehe rüber. Frage sie, ob ihr etwas fehlt, wie sie sich fühlt. Nicht gut, sagt sie und fragt nach der anderen Frau. Ich sage etwas abschwächendes, ich habe ja keine Ahnung. Die Frau sagt, dass sie abbiegen wollte und der LKW wäre so weit vorgezogen, sie hätte nichts sehen können. Ich frage noch mal, sage, dass ich den Eindruck habe, ihr ginge es gut, und der anderen würde gleich schnell geholfen, und sie sagt, dass ihr die Frau so Leid tue, nein, ihr selbst fehlt nichts. Polizei ist da, zufällig vorbeigekommen, kurze Zeit später, der Verkehr staut sich hier, auf einer stark befahrenen Straße ist das Ganze passiert, kurze Zeit später kommen drei weitere Streifenwagen, Rettungswagen, Feuerwehr und Notarzt tauchen ebenso schnell auf, die Situation ist unter Kontrolle und ich fühle mich überflüssig. Inga nimmt die Frau aus dem Golf in den Arm, man setzt sie jetzt doch auf den Bordstein. Meinetwegen. Flüssigkeit tropft aus dem Motorrraum des völlig zerknautschten Autos, die Feuerwehr schneidet den Motorraum des immer noch qualmenden Wagen auf. Beide Fahrzeuge werden wohl nicht mehr fahren. Nie wieder. Die junge Frau aus dem Golf weint plötzlich, schluchzt, beginnt wohl zu begreifen, was da gerade passiert ist. Ich kann nichts mehr tun außer abwarten und merke, dass ich wohl auch ziemlich angespannt bin/war, jedenfalls ist mir beim Anblick der weinenden Frau ebenfalls zum Heulen zumute, aber da gibt's Schlimmeres in mir. Ich atme einmal tief ein, alles okay. Will weg, will aber auch noch meine Angaben machen, für alle Fälle. Ein Polizist kommt, fragt mich, ich erkläre und er sagt: "Das ist ja schön einfach", lächelt, nimmt meine Adresse auf, den Namen und sagt, dass ich dann bald Post bekomme. Die Golf-Frau wird versorgt, die andere auch, Inga hat per Telefon mit dem Mann der Golf-Frau gesprochen, ihr fehlt wohl nichts ernsthaftes. Schmerzen wird sie heute Abend oder Morgen haben, wahrscheinlich wird ihr der Schädel brummen, aber sonst scheint alles okay zu sein. Inga hat nichts sehen können, sie hat in dem Moment, in dem der Unfall passierte, einen Block in meine neue Mappe eingefädelt. Wir fahren los. Den ganzen Tag über höre ich den Knall, das Quietschen.
Warum ich das hier aufschreibe und nicht in den dunklern Kellern meines Bewußtseins parke, liegt nicht etwa daran, dass darin schon viel zu viel los ist. "Das Herz eines Mannes ist ein steiniger Acker", hat Stephen King in "Friedhof der Kuscheltiere" geschrieben.
Nein. Ich denke auch nicht, dass ich ein Held bin, etwas Besonderes, ich kokettiere auch nicht damit, ich will kein Danke für etwas Selbstverständliches. → Ich habe ja schließlich nichts Besonderes getan. Ich bin nur nicht weitergefahren.

Sonntag, Juni 12, 2005

Ausbildung in Willich

Die Willicher JUSOS haben derzeit Spaß an → Ausbildungsdebatten. 70 Prozent der Unternehmen in Deutschland bilden nicht aus, heißt es. Das wird wohl stimmen. Was aber nicht berichtet wird, ist die Zahl der Unternehmen, die aus ein bis zwei oder maximal drei Mitarbeitern bestehen. Das dürfte nach der Selbstständigkeits- und ICH-AG-Schwemme der vergangenen Jahre doch sicher eine etwas größere Anzahl sein, richtig? Nur aus dem Bauch heraus: Würde das die "Statistik" nicht ziemlich verzerren, wenn - sagen wir - 30 Prozent der Unternehmen rein wirtschaftlich und personell gar nicht in der Lage wären, auszubilden?

Aber die JUSOS Willich wollen das ja gar nicht bundesweit ändern (was beruhigt), sondern Zahlen für Willich erfahren:
Wir möchten in Erfahrung bringen, wie viele Ausbildungsplätze die Unternehmen und Betriebe in der Stadt Willich dieses Jahr zur Verfügung stellen und wie viele Bewerber um Ausbildungsplätze es in der Stadt Willich aktuell gibt. Des Weiteren interessiert uns unter anderem auch, wie viele Ausbildungsplätze die Stadt Willich in welchen Ausbildungsbereichen vergeben hat und wie viele Bewerber sich um diese Ausbildungsplätze bei der Stadt beworben haben. Zum Vergleich haben wir die Zahlen aus dem vergangenen Ausbildungsjahr angefordert.
Leider fehlt auch hier die Nachfrage nach den oben genannten Unternehmen, die nicht ausbilden können, weil sie dazu nicht in der Lage sind. Wirtschaftlich wie personell. Da kenne ich persönlich schon drei in Willich. Also, JUSOS, Hausaufgabe: Das herausfinden, in die "Statistik" einfließen lassen und echte Zahlen veröffentlichen. Dann macht das Sinn.

Kleiner Tipp: IHK Mittlerer Niederrhein, PDF-Dokumente → hier und → hier. Nur für den ersten Überblick.

Freitag, Juni 10, 2005

distantneighbours update

Im Tal meiner kreativen Erschöpfungsphase gab es da noch etwas, das zu erledigen war. Seit drei Wochen stehe ich mit UTA aus Kanada in Kontakt - wir beide schreiben an unserem wöchentlichen bilingualen Blog.

Ich sehe das, was zurzeit dort steht, noch als eine Art der Findung an. Wir tasten uns gegenseitig an unsere jeweiligen Möglichkeiten heran, denn die Übersetzung unserer Texte in die jeweils andere, fremde Sprache, machen wir selbst. Natürlich korrigiert der native speaker den jewieligen Text - aber trotzdem merke ich, wie ich bei der Formulierung meiner deutschen texte schon darauf achte, ob ich das denn auch ins Englische übersetzt bekomme. Und bei meinen rudimentären Kenntnissen der englischen Sprache ist das Ergebnis nicht mit meinen sonstigen Texten zu vergleichen.

Ich finde das sehr interessant. Denn dadurch versetze ich mich freiwillig und doch mit einem leichten Druck in die Situation derjenigen der hier lebenden Ausländer, die zwar vieles (wenn nicht sogar alles) verstehen und aus den unbekannten Worten trotzdem im Kontext den Sinn abstrahieren können, aber nicht in der Lage sind, auf gleicher Ebene zu antworten.

Ich beginne damit, mich langsam aber sicher - je komplizierter ich meine Texte gestalten möchte - für unfähig zu halten. Ich begrenze meine deutschen Texte auf das, was ich übersetzen kann, und das hindert mich daran, meine "Botschaften" klar zu machen. Der kleinste gemeinsame Nenner wird das Ziel. Die Aussagen sind von erbärmlicher Einfachheit geprägt, und würde es das Internet nicht geben, in dem ich bisweilen die ein oder andere Formulierung finde - ich würde an dem, was ich sagen will ersticken und im Prinzip außer "ich Tarzan, Du Jane" kaum etwas schreiben können.

Erstaunlich.

Zur Headline zurück: Wir haben ein neues Post online gebracht. Zu lesen unter distantneighbours.blogspot.com (findet man auch im Menue rechts auf dieser Seite).

Klingggelllll

Telekameramp3playernotizbuchtaschenlampentoasterfon

Ich hab dieses brandneue Modell von LG, ein Handy. Mit Kamera und allem Schnick. Die Fotos sind ganz gut, eine Leuchte ist mit dabei, mit der man Nachts fotografieren oder Schlüssellöcher ausleuchten kann. Es ist viel Platz zum Speichern von Bildern, Tönen (auch selbst aufgenommenen), es gibt ein großes Notizbuch, Adressverwaltung und all das. Bloß telefonieren kann man damit nicht so gut.

Aber, hey, das ist ein Handy und kein Telefon, richtig?

Follower