Sonntag, Oktober 16, 2005

Was bleibt ...

Am 17. Oktober 2004 ist meine Mutter gstorben. Friedlich, wie man so schön sagt. Friedlich, mit einem Pfropfen in der Lunge. Das war viel zu früh, gar keine Frage. Sie hat ihr Leben lang ums leidige Geld gekämpft und gegen alle verloren.

Gegen den Mitarbeiter der Deutsche Bank Willich, der ihr sagte, sie gebe zuviel Geld aus. Da war mein Vater längst tot, und meine Mutter hatte etwa 60 Euro/Woche für drei Personen zum Leben. Der Banker war sich auch nicht zu blöd, ihr ins Gesicht zu sagen, er müsse schließlich auch haushalten. Heute wäre ich endlich in der Lage, ihr mehr als nur Hilfe anzubieten. Sie so zu unterstützen, dass sie Spaß in den letzten Jahren hätte haben können.

Sie hat gegen die latente Armut gekämpft und verloren. Gegen die Bequemlichkeit meines Vaters. Verloren. Gegen die Ungerechtigkeit, dass sie krank wurde. Gegen die Wirrungen meiner Geschwister. Gegen die Hunger ihrer Katze. Verloren. Verloren. Verloren.

Sie war keine Verliererin. Sie hat mindestens zwei Kämpfe erfolgreich geführt und den jeweiligen Gegner vernichtend geschlagen. Dummheit, Ignoranz, Verschlagenheit, Unhöflichkeit, Unehrlichkeit, Hass, Gewalt, Neid, Ellbogenmentalität und all die anderen schlechten Dinge, die einen Menschen befallen können, die hat sie bei mir nicht zugelassen. Ihr zweiter Kampf war der gegen meine Erkrankung. Auch den hat sie gewonnen.

Ich vermisse sie sehr.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Es heißt nicht sterben, lebt man in den Gedanken der Menschen fort.

Alf hat gesagt…

Danke. Sir Peter Ustinov sagte mal: "Ich habe keine Angst vorm Sterben. Ich hatte ja auch keine vorm Geboren werden."

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