Sonntag, Juni 26, 2005

Ähem!

Kann mir jemand erklären, wozu der Sommer gut ist? Meine Nase ist verstopft, der Hals tut weh, ich huste, bin dizzy, kann mich nicht konzentrieren. Hab ich alles im Winter schon gehabt. Mehrfach.

Samstag, Juni 25, 2005

Mein Papa

Mein Papa (den ich nie anders genannt habe als: Papa, nicht mal in Gedanken), mein Papa also ist Dezember 2000 gestorben. Das ist lange her, aber gemessen an der Zeit, in der er mein lebendiger Vater war, ist es gerade eben passiert.

So oft, wie mein Name und mein Kopf in irgendeiner Zeitung abgebildet wurde in den vergangenen sieben Jahren, so wenig ist von ihm zu finden. Nicht mal im Fotoarchiv des Willicher Schützenvereins (ASV), in dem er Mitglied war. Ich kenne nicht einmal den Namen seines Zuges, aber ich habe so viele Ordner mit Fotos durchsehen können - und ihn nicht gefunden. Ich dachte immer, dass irgendetwas von ihm auffindbar sein müsste. Gerade weil Schützenfeste ja immer schon ausgiebig fotografiert wurden.

Vor einem Dreivierteljahr habe ich seinen ASV-Ausweis gefunden, dazu einige Fotos in Schwarz-Weiß. Sehr verschwommene Fotografien. Manchmal nur zu erahnen, dass da mein Vater ist.

Heute, beim Prüfen einiger alter Zeitungen für ebay (Sie erinnern sich an meinen Plan?), finde ich ihn plötzlich auf der Titelseite der "Willicher Volkszeitung" aus 1983. Er guckt ein bisschen an der Menge vor der Linse vorbei. Sieht ein bisschen verloren aus. Mein Papa eben.



Sieben Jahre lang habe ich diese und die anderen Zeitungen mit mir herumgeschleppt. Ich habe die Zeitungen gelesen, teils mit ihm zusammen, und niemals hat er das erwähnt - zumindest erinnere ich mich nicht.

Manchmal bin ich ziemlich sentimental. Rückwärts bezogen. Vergangenheit bewältigend. Ich habe aber auch lange genug dazu gebraucht.

Mittwoch, Juni 22, 2005

Reich, aber richtig

Möglicherweise wird in den nächsten Wochen jemand anders hier für mich schreiben. Ein Angestellter. Nur fürs Bloggen eingestellt. Ich werde nämlich keine Zeit mehr haben, mich darum zu kümmern. Ich bin jetzt ebayer. Und wie man weiß, haben die viel zu tun und werden stinkend reich. Sonst könnte ich mir ja auch keinen Ghost-Blogger leisten. Da muss man Realist bleiben.

Selbstverständlich habe ich vor, mit den so angehäuften hunderten von Euro Gutes zu tun. Später. Zunächst muss das Kapital gesichert und vermehrt werden. Nur so kann ich sicherstellen, dass es nicht bei einer einmaligen Zuwendung für die Bedürftigen dieser Welt bleibt. Ich werde also zunächst einen Blogger einstellen. Am Samstag. Ich denke, dass es jemand wie Sandra Maischberger sein wird. Damit habe ich viel mehr Zeit, unsere Warenbestände nach echten Verkaufshits zu durchstöbern. Außerdem wird jemand wie Sandra Maischberger meinem Blog Zugriffszahlen bescheren, die für die Werbeindustrie interessant sein dürften. Die Einnahmen daraus zusammen mit den Einnahmen aus meinen ebay-verkäufen kann ich dann leider immer noch nicht spenden. Mein Ziel ist weiter entfernt. Dies ist nur der Weg.

Mit meinen hunderttausenden von Euro würde ich als nächstes versuchen, günstige TV-Werbung für mein Blog zu schalten. Daraus resultiert eine höhere Zugriffszahl und ich kann mit den eingenommenen Geldern RTL kaufen. Das ist gut so, denn jetzt habe ich so viel Werbezeit für mein Blog, wie ich will. Gleichzeitig werde ich RTL bei ebay einsetzen.

Mittlerweile ist Dienstag, und meine Millionen Euro sorgen für Aufregung beim Axel Springer Verlag, denn ich kaufe einfach jeden dieser nichtsnutzigen BILD-Reporter und schicke alle nach Essen-Steele, wo sie für ein (mir gehörendes) Dackel-Urlaubs-Magazin schreiben. Mit dem restlichen Geld kaufe ich BILD und übergebe die "Zeitung" Günter Wallraf und der taz. Es ist Dienstag nachmittag, 15.51 Uhr.

Am Mittwoch schlägt Haim Saban zu und kauft RTL. Als Rabatt bekommt er Kai Diekmann dazu. Meine Milliarden Euro lege ich in Schulbücher für Erwachsene an, denn jetzt, wo BILD verkauft ist, brauchen Millionen ehemalige Leser Nachschulungen. Sie müssen ja schließlich wissen, wie die Welt wirklich und in Echt aussieht.

Am Freitag, kurz nachdem ich ebay gekauft und AOL abgestoßen habe, ziehe ich ins Schloß Neersen um. Das hat mir seine Majestät, der König von NRW, Josef Heyes, geschenkt. Find ich nett. Auch wenn ich ihn inthronisiert habe, als mir NRW von der Bundesregierung gegen einen kleinen Obolus überschrieben wurde. Hätte er ja trotzdem nicht tun müssen. Im Schloß, direkt unterm Dach, zieht meine Expertengruppe ein, die sich endlich um die zu spendenden Gelder kümmern soll. Leider bin ich Samstag nicht ganz so liquide, weil ich zwischenzeitlich Microsoft gekauft habe. Nachdem ich den Regierungen mitteilen musste, dass ich auf Grund hoher Ausgaben demnächst keine Updates für Microsoft-Software mehr liefern kann, erteilt man mir das Patent für das Internet, und schon kann ich durch die Lizenzgebühren Linux zum Standard machen, den Schlossteich reinigen und die Parkplatzmarkierungen erneuern. Meine Expertengruppe ist zu einem Ergebnis gekommen. Und sofort gehen 25 Euro an das DRK. Geld ist schon was Tolles, oder?

Und falls Sie übrigens ein gebrauchtes → Siemens C62 oder → 33 Gutscheine für die FAZ brauchen - mein ebay-Name ist schoenalf.

Dienstag, Juni 21, 2005

Nobody was his name

Die Anonymität (von griechisch ανωνυμία - wörtlich die Namenlosigkeit) ist das In-Erscheinung-Treten, ohne seine Identität preis zu geben.
Liebe Anonyme Blog-Kommentierer. Ich will dieses Blog nicht nur für registrierte User freischalten, mag aber auch diese völlige Anonymität nicht wirklich. Meine Bitte: Wenigstens den Vor- oder Spitznamen eintragen. Das wäre toll. Mit Anonymussen rede ich nämlich prinzipiell nicht. Da bin ich eigen :)

Donnerstag, Juni 16, 2005

Gut so

Ich bin schockiert. Wie kann man nur solche Gedankengänge haben, wie die → gute Anna sie in ihrem Blog veröffentlicht? Hier ein Auszug:
Ich bin einfach kein → Gutmensch, der vor Toleranz nur so strotzt. Gutmenschen sind auch langweilig und irgendwie unheimlich. So ohne Abgründe.
Ein solches Statement, wo doch gerade die Welt wieder auf Deutschland blickt. Kanzler, Steuern, Marienhof-Skandal, Gysi-Gehirn, Confederations-Cup, Lufthansa-Maschine landet mit plattem Reifen landet in München, Ralf: Mein Bruder hat keinen Spaß mehr, Schröder setzt sich für Lösung der EU-Krise ein ...

Wie kann man heute noch "kein Gutmensch" sein wollen? Und das bei unserer deutschen Vergangenheit. Vielleicht ist das aber auch evolutionsbedingt und findet vor allem in weiblichen Hirnen statt, schließlich heißt es ja auch: Es gibt nichts Gutes, außer Mann tut es. Muss also das Geschlecht, das sich seine Fortpflanzungspartner nach Stärke, Intelligenz und Gesundheit aussucht wie eine reife, aber nicht matschige Melone, muss dieses Geschlecht also durch und durch berechnend und Ungut sein?

Gutmenschen sind also langweilig. Interessante These. Gutmenschen sehen viel fern und sind darum zum Beispiel für die Werbeindustrie und die Meinungsmacher durchaus interessant. Das Argument gilt also schon einmal nicht. Außerdem springen Gutmenschen bisweilen über die Fahrbahn um Viehzeugs zu reanimieren und werden dabei überfahren. Was wiederum interessant für die Boulevard-Presse ist. Gutmenschen haben einen Hang zur Selbstüberschätzung, sind mitunter schizophren, dürsten nach dem Garten Eden und Frieden und Freiheit für alle - was wiederum die ein oder andere asiatische Regierung so sehr interessiert, dass sie entsprechende Gutmenschen zu Forschungszwecken einsammelt.

Gutmenschen sind die einzigen, die sich in einer Schlange vor lauter "andere vorlassen" negativ zur allgemeinen Marschrichtung bewegen. Gutmenschen zensieren Filme, CDs, Texte und das Leben, damit das Gute ungefiltert von Realität und Spannung oder vernachlässigbarem wie etwa Gesellschaftskritik, direkt in unsere liberalen Hirne strahlen kann.

Gutmenschen haben Abgründe. Etwa, wenn sie bemerken, dass sie das Bonboneinwickelpapier nicht komplett von Zuckerresten befreit haben, als sie es wegwarfen. Gutmenschen kümmern sich praktisch um alles und alle, und erreichen damit nichts und niemanden.

Ich will Anna nicht zustimmen. Ich will auch nicht sagen, dass Gutmenschen in gewissen Grenzen dämlich sind, realitätsfremd mitunter. Aber ich muss.

Dienstag, Juni 14, 2005

Ich bin genervt

Dinge sollen funktionieren. Das ist doch wirklich ganz einfach. Man schließt ein Gerät an die erforderlichen Energiequellen und Abnahme- oder andere Geräte an und es funktioniert. Oder man dreht einen Zündschlüssel, betätigt die erforderlichen Pedale und macht alles richtig und das Auto läuft. Oder man steckt eine SIM-Karte in ein Handy, schaltet es an und kann telefonieren.

Scheint nur bei mir nicht zu funktionieren. Lustigerweise stehen die Dinge in einer seltsamen Kausalitätskette. Läuft das Auto, geht der DVB-T-Receiver nicht. Und solange das Handy nicht funktioniert, scheine ich zumindest ProSieben empfangen zu können. Ich bin sowas von genervt. Ich bin aber auch geneigt auszuprobieren was passiert, wenn ich die Mikrowelle absichtlich kaputt mache. Vielleicht funktioniert ja dann der Heckscheibenwischer wieder.

Montag, Juni 13, 2005

Heute in Krefeld

Ein Unfall. Direkt vor unseren Nasen. Mitten in Krefeld. Eine Linksabbiegerin biegt links ab und nimmt einer Frau in einem schwarzen Golf die Vorfahrt. Ein heftiger Zusammenstoß. Ein viel zu lauter Knall. Im Golf plustern sich die Airbags auf, ich schalte den Motor aus, die Warnblinker ein und steige aus, als erster, als einziger, wie Inga später sagt, laufe zum Golf, in dem sich Qualm und Rauch bilden. Flüssigkeit tritt aus, die Fahrerin bewegt sich nicht, hält sich aber scheinbar den Kopf. Bevor ich die Tür öffne, werfe ich einen Blick zum anderen Auto, aus dem die Fahrerin gerade aussteigt, und hoffe, dass die vor mir sitzende Frau nicht allzu sehr blutet, weil ich spontan nicht weiß, was ich dann tun soll. Ich öffne langsam die Tür, versuche den Oberkörper der Frau aufzurichten. Das klappt, sie sieht mich verständnislos an, alles klar, sie blutet nicht sichtbar. Ich werfe einen Blick auf die Rückbank, weil ich sicher gehen will, dass da hinten niemand, ein Kind etwa, sitzt oder liegt. Alles gut soweit, niemand da. Ich will die Frau herausziehen, mittlerweile kommt ein anderer Mann und meint, wir sollten sie sitzen lassen, der Rauch käme vom Airbag. Ich streichle ihren Arm und murmele irgendetwas ruhiges, hoffentlich beruhigendes. Inga ruft indessen die Kavallerie, vielleicht drei andere Menschen stehen ein wenig hilflos herum. Die junge Frau im Golf kommt zu sich, ich sehe, dass die Verursacherin völlig allein an ihrem Auto steht und gehe rüber. Frage sie, ob ihr etwas fehlt, wie sie sich fühlt. Nicht gut, sagt sie und fragt nach der anderen Frau. Ich sage etwas abschwächendes, ich habe ja keine Ahnung. Die Frau sagt, dass sie abbiegen wollte und der LKW wäre so weit vorgezogen, sie hätte nichts sehen können. Ich frage noch mal, sage, dass ich den Eindruck habe, ihr ginge es gut, und der anderen würde gleich schnell geholfen, und sie sagt, dass ihr die Frau so Leid tue, nein, ihr selbst fehlt nichts. Polizei ist da, zufällig vorbeigekommen, kurze Zeit später, der Verkehr staut sich hier, auf einer stark befahrenen Straße ist das Ganze passiert, kurze Zeit später kommen drei weitere Streifenwagen, Rettungswagen, Feuerwehr und Notarzt tauchen ebenso schnell auf, die Situation ist unter Kontrolle und ich fühle mich überflüssig. Inga nimmt die Frau aus dem Golf in den Arm, man setzt sie jetzt doch auf den Bordstein. Meinetwegen. Flüssigkeit tropft aus dem Motorrraum des völlig zerknautschten Autos, die Feuerwehr schneidet den Motorraum des immer noch qualmenden Wagen auf. Beide Fahrzeuge werden wohl nicht mehr fahren. Nie wieder. Die junge Frau aus dem Golf weint plötzlich, schluchzt, beginnt wohl zu begreifen, was da gerade passiert ist. Ich kann nichts mehr tun außer abwarten und merke, dass ich wohl auch ziemlich angespannt bin/war, jedenfalls ist mir beim Anblick der weinenden Frau ebenfalls zum Heulen zumute, aber da gibt's Schlimmeres in mir. Ich atme einmal tief ein, alles okay. Will weg, will aber auch noch meine Angaben machen, für alle Fälle. Ein Polizist kommt, fragt mich, ich erkläre und er sagt: "Das ist ja schön einfach", lächelt, nimmt meine Adresse auf, den Namen und sagt, dass ich dann bald Post bekomme. Die Golf-Frau wird versorgt, die andere auch, Inga hat per Telefon mit dem Mann der Golf-Frau gesprochen, ihr fehlt wohl nichts ernsthaftes. Schmerzen wird sie heute Abend oder Morgen haben, wahrscheinlich wird ihr der Schädel brummen, aber sonst scheint alles okay zu sein. Inga hat nichts sehen können, sie hat in dem Moment, in dem der Unfall passierte, einen Block in meine neue Mappe eingefädelt. Wir fahren los. Den ganzen Tag über höre ich den Knall, das Quietschen.
Warum ich das hier aufschreibe und nicht in den dunklern Kellern meines Bewußtseins parke, liegt nicht etwa daran, dass darin schon viel zu viel los ist. "Das Herz eines Mannes ist ein steiniger Acker", hat Stephen King in "Friedhof der Kuscheltiere" geschrieben.
Nein. Ich denke auch nicht, dass ich ein Held bin, etwas Besonderes, ich kokettiere auch nicht damit, ich will kein Danke für etwas Selbstverständliches. → Ich habe ja schließlich nichts Besonderes getan. Ich bin nur nicht weitergefahren.

Sonntag, Juni 12, 2005

Ausbildung in Willich

Die Willicher JUSOS haben derzeit Spaß an → Ausbildungsdebatten. 70 Prozent der Unternehmen in Deutschland bilden nicht aus, heißt es. Das wird wohl stimmen. Was aber nicht berichtet wird, ist die Zahl der Unternehmen, die aus ein bis zwei oder maximal drei Mitarbeitern bestehen. Das dürfte nach der Selbstständigkeits- und ICH-AG-Schwemme der vergangenen Jahre doch sicher eine etwas größere Anzahl sein, richtig? Nur aus dem Bauch heraus: Würde das die "Statistik" nicht ziemlich verzerren, wenn - sagen wir - 30 Prozent der Unternehmen rein wirtschaftlich und personell gar nicht in der Lage wären, auszubilden?

Aber die JUSOS Willich wollen das ja gar nicht bundesweit ändern (was beruhigt), sondern Zahlen für Willich erfahren:
Wir möchten in Erfahrung bringen, wie viele Ausbildungsplätze die Unternehmen und Betriebe in der Stadt Willich dieses Jahr zur Verfügung stellen und wie viele Bewerber um Ausbildungsplätze es in der Stadt Willich aktuell gibt. Des Weiteren interessiert uns unter anderem auch, wie viele Ausbildungsplätze die Stadt Willich in welchen Ausbildungsbereichen vergeben hat und wie viele Bewerber sich um diese Ausbildungsplätze bei der Stadt beworben haben. Zum Vergleich haben wir die Zahlen aus dem vergangenen Ausbildungsjahr angefordert.
Leider fehlt auch hier die Nachfrage nach den oben genannten Unternehmen, die nicht ausbilden können, weil sie dazu nicht in der Lage sind. Wirtschaftlich wie personell. Da kenne ich persönlich schon drei in Willich. Also, JUSOS, Hausaufgabe: Das herausfinden, in die "Statistik" einfließen lassen und echte Zahlen veröffentlichen. Dann macht das Sinn.

Kleiner Tipp: IHK Mittlerer Niederrhein, PDF-Dokumente → hier und → hier. Nur für den ersten Überblick.

Freitag, Juni 10, 2005

distantneighbours update

Im Tal meiner kreativen Erschöpfungsphase gab es da noch etwas, das zu erledigen war. Seit drei Wochen stehe ich mit UTA aus Kanada in Kontakt - wir beide schreiben an unserem wöchentlichen bilingualen Blog.

Ich sehe das, was zurzeit dort steht, noch als eine Art der Findung an. Wir tasten uns gegenseitig an unsere jeweiligen Möglichkeiten heran, denn die Übersetzung unserer Texte in die jeweils andere, fremde Sprache, machen wir selbst. Natürlich korrigiert der native speaker den jewieligen Text - aber trotzdem merke ich, wie ich bei der Formulierung meiner deutschen texte schon darauf achte, ob ich das denn auch ins Englische übersetzt bekomme. Und bei meinen rudimentären Kenntnissen der englischen Sprache ist das Ergebnis nicht mit meinen sonstigen Texten zu vergleichen.

Ich finde das sehr interessant. Denn dadurch versetze ich mich freiwillig und doch mit einem leichten Druck in die Situation derjenigen der hier lebenden Ausländer, die zwar vieles (wenn nicht sogar alles) verstehen und aus den unbekannten Worten trotzdem im Kontext den Sinn abstrahieren können, aber nicht in der Lage sind, auf gleicher Ebene zu antworten.

Ich beginne damit, mich langsam aber sicher - je komplizierter ich meine Texte gestalten möchte - für unfähig zu halten. Ich begrenze meine deutschen Texte auf das, was ich übersetzen kann, und das hindert mich daran, meine "Botschaften" klar zu machen. Der kleinste gemeinsame Nenner wird das Ziel. Die Aussagen sind von erbärmlicher Einfachheit geprägt, und würde es das Internet nicht geben, in dem ich bisweilen die ein oder andere Formulierung finde - ich würde an dem, was ich sagen will ersticken und im Prinzip außer "ich Tarzan, Du Jane" kaum etwas schreiben können.

Erstaunlich.

Zur Headline zurück: Wir haben ein neues Post online gebracht. Zu lesen unter distantneighbours.blogspot.com (findet man auch im Menue rechts auf dieser Seite).

Klingggelllll

Telekameramp3playernotizbuchtaschenlampentoasterfon

Ich hab dieses brandneue Modell von LG, ein Handy. Mit Kamera und allem Schnick. Die Fotos sind ganz gut, eine Leuchte ist mit dabei, mit der man Nachts fotografieren oder Schlüssellöcher ausleuchten kann. Es ist viel Platz zum Speichern von Bildern, Tönen (auch selbst aufgenommenen), es gibt ein großes Notizbuch, Adressverwaltung und all das. Bloß telefonieren kann man damit nicht so gut.

Aber, hey, das ist ein Handy und kein Telefon, richtig?

Dienstag, Juni 07, 2005

A day at the Rhine


Rhein. Langst-Kierst. Heute. 19.30 Uhr.

Montag, Juni 06, 2005

Auf See

Ein → Zitat (aus 2004) mal wieder:
“Es gelten die Regeln der christlichen Seefahrt: Rot und Grün markiert das sichere Fahrwasser, Schwarz und Gelb markieren Untiefen und Wracks.”
Christa Sager, Bundestagsfraktionsvorsitzende Bündnis 90/Grüne
Und das stimmt sogar:
1. Rote und Grüne Seezeichen kennzeichnen Backbord- bzw. Steuerbordfahrwasser (Backbord - links - rot, wie in der Politik; Steuerbord - rechts - grün).
2. Gelbe Seezeichen kennzeichnen Sperrgebiete.
3. Schwarz-gelb sind sogenannte “Kardinale Seezeichen", sie kennzeichnen allgemeine Gefahrenstellen mit großräumiger horizontaler Ausdehnung.
Hätte man nicht geahnt, dass die Sozialisten mal das Christliche gegen die Union verwenden könnten. Dummerweise hilft das Deutschland in der jetzigen Situation nicht weiter. Ungeachtet dessen, ob Neuwahlen möglich sind, durchgeführt werden und wer auch immer sie gewinnen mag - ich bin pessimistisch.

Die Möglichkeiten:

1. Die SPD gewinnt, mit oder ohne Grün.

Nichts ändert sich, die SPD fühlt sich in ihrem Handeln bestätigt, und wird möglicherweise noch dreister gegen die Gemeinschaft regieren.

2. Die CDU/CSU gewinnt, mit oder ohne FDP.

Nichts ändert sich, nur die Namen für wirkungslose Programme und Steuererhöhungen sind andere. Pfand für Weißbierflaschen entfällt.

3. Die Grünen gewinnen.

Sicher.

4. Die FDP gewinnt.

Das passiert wahrscheinlich zeitgleich mit der Verlautbarung des White House, dass George W. Bush zum Islam konvertiert ist.

Freitag, Juni 03, 2005

Rückfall

Wie war das mit "keine Politik mehr fürs erste"? Zufällig habe ich → diese Meldung vom 31.05.2005 gefunden.
Zu der Ankündigung von Angela Merkel, sie wolle das Antidiskriminierungsgesetz zurücknehmen, erklärt SPD Generalsekretär Klaus Uwe Benneter: Die gute Nachricht ist: Frau Merkel hat sich endlich einmal inhaltlich festgelegt. Die schlechte Nachricht ist: Sie kündigt eine unsoziale und herzlose Politik an.
Schlecht darum, weil zuletzt ja die SPD das für sich gepachtet hatte.
Merkel will das Antidiskriminierungsgesetz zurücknehmen. Das heißt zum Beispiel: - Menschen mit Behinderungen müssen auch künftig damit rechnen, dass sie in bestimmten Hotels oder Gaststätten draußen bleiben müssen. - Auch ältere Menschen können bei Diskriminierungen nicht auf die Unterstützung von Frau Merkel hoffen. Deutschland kann sich entscheiden.
Jetzt bin ich gespannt.
Für eine soziale und gerechte Gesellschaft, oder für die Kahlschlagpolitik von Frau Merkel.
Äh? Ich verstehe nicht, wieso Benneter die eigene Partei hier nicht mit aufführt?
Ihr Programm ist Sozialabbau, ihre Politik ungerecht.
Ah, dann doch noch.

Herrje. Wahlkampf (1, 2, 3, 4, 5, 6), obwohl noch niemand wirklich weiß, ob's denn in 2005 einen braucht für den Bundestag. Das Dilemma wird sein, dass die einen für 16 Jahre unsinnigen Reformstau und die anderen für 7 Jahre hysterische Reformwut verantwortlich sind, und es keine echte Alternative gibt. Die wirklich schlauen Köpfe beiderseits wie Friedrich Merz, Wolfgang Clement, Oskar Lafontaine, Peer Steinbrück, Uwe Schummer sind entweder von Angela Merkel abserviert (Merz) worden, haben undankbare Jobs bekommen (Clement), halten sich für unverzichtbar (Lafontaine), werden unterschätzt (Steinbrück) oder sind vielleicht ein bisschen zu ehrlich, um bundespolitisch eine Kabinettsrolle zu spielen (Schummer). Letzteres war ein Kompliment, JU.

Der → amerikanische Autor Tom Clancy, der die Figur Jack Ryan erfand (einen weitgehend ehrlich, strunzpatriotischen CIA-Mann), hatte in einem seiner unglücklich vorhersagenden Romane die Vision, dass ein Flugzeug ins White House kracht - 2001 wurde das fast wahr. Im Roman geht das meiste der aktuellen Regierung über den Jordan - im Anschluss nutzt Ryan die Gelegenheit, die amerikanische Politik und das Government umzubauen. Ehrliche Frauen und Männer mit Sachverstand, meist aus der Wirtschaft, rekrutiert er für die wichtigsten Aufgaben, und bringt das Land wieder auf Vordermann.

Es braucht ja kein Flugzeug, keine Katastrophe, um so etwas zu schaffen. Eine Bundestagswahl (→ dieses Jahr oder nächstes Jahr) reicht völlig aus. Die demokratische Partei, die sich glaubhaft gegen Lobbyismus stellt, die vernünftige Ziele hat (zum Beispiel den Abbau von Steuersubventionen, von Bürokratie und Kontrolle), die fähige Menschen aus dem alltäglichen Leben in die Verantwortung für wichtige Bereiche nimmt und diese Menschen dann auch MACHEN lässt - die kriegt meine Stimme. Und für die würd ich auch trommeln. Ungeniert.

A Walk in the park II

Ich habe versagt. Kein Walking, kein Fettabbau. Dass das Wetter in den vergangenen Tagen nicht wirklich astrein war, lassmer mal nicht als Entschuldigung gelten. Ich fürchte, ich bin schon zu sehr → amerikanisiert. Okay, auch das ist eine Ausrede. Mir liegt Sport nicht, und einfaches Walken weil man muss - bäh.



Worin aber sind wir Deutschen richtig gut? Im "Schuldige finden". Ich hab ihn gefunden. Den Kühlschrank. Und die Lebensmittelindustrie. Und zwar nicht, weil da Fette und weiß-ich-was drinne sind. Sondern wegen der knappen Mindesthaltbarkeitsdaten. Ich meine: Man öffnet ein Paket mit Wurst oder Fleisch, einen Salat oder Fisch, und schon hat man ständig im Nacken, dass das Zeugs mehr oder weniger bald abgelaufen sein wird. Also - um meine Mama, die ja immer sagte, dass man Lebensmittel nicht wegwirft, nicht noch posthum zu enttäuschen - → esse ich. Und weil ich durchaus wählerisch bin, was das abwechselnde Essen betrifft, sind das gut und gern bis zu sechs verschiedene Aufschnittpakete, die offen sind. Zuzüglich Käse, natürlich.

Die Schuld aber trifft, wie eingangs erwähnt, nicht nur die Lebensmittelindustrie. Hätte der Kühlschrank nicht dieses beruhigende Brummen, das unschuldig-weiße Outfit und vor allem: gäbe es in ihm kein Licht ... ich wüßte nichts langweiligeres als einen → Kühlschrank zu öffnen. Böser Kühlschrank, böse!

Donnerstag, Juni 02, 2005

Tagged

Genug Politik für eine Weile. Wobei ... ich freu mich auf Kommentare.

Zur Überschrift. Uta aus Kanada schickte mir heute eine eMail und sagte darin: "I'm tagging you". Soweit, so gut. Was das bedeutet, weiß ich nicht. Aber es scheint, als müsste ich einige Fragen beantworten und die dann wieder an fünf andere Blogger schicken. Hallo? Inklusive Uta kenne ich gerade mal drei. Das wird lustig. Wie die Konsequenzen aussehen ... keine Ahnung. Vermutlich fällt mir der Himmel auf den Kopf.

Total volume of music files on my computer:
· At this moment - none. But there are 300+ MB on a safedisk.

The last CD I bought was:
· Think it was Robbie Williams - Swing when you're winning

Song playing right now:
· None

Five songs I listen to a lot or that mean a lot to me:
· Angels - Robbie Williams
· I've had the time of my life - Jennifer Warnes & Bill Medley
· Don't you - Simple Minds
· Come undone - Robbie Williams
· Dann fiel mir auf - Nena

Five people to whom I'm passing this baton:
I know only three. I know only three. That includes Uta.
Anke, RvM

Lauter Sommer

Ich wohne in einem Gebiet, das man "näher am → Flughafen Mönchengladbach" nennen könnte. Was den Flughafen betrifft, gibt es derzeit (mal wieder) eine → "Gegen den Airport Mönchengladbach"-Aktion (die im Internet nicht mehr ganz so aktive Schutzgemeinschaft Dings finden Sie → hier. Gucken Sie da mal in das Forum). Ich will mich dazu gar nicht äußern. Ich habe an der Ruhrtalstraße in Essen-Werden gewohnt. Fahren Sie da mal hin, wenn Sie Lärm hören wollen. Den gibt's da von Autos, Bahn und Flugzeugen gleichzeitig.

Ich muss in Bezug auf Neersen und die Fluglärmgegner trotzdem beinahe lachen. Die Situation ist nämlich folgende: Gegenüber wohnt unter anderem ein Hund. Groß, braun, schönes Tier. Dieser Hund ist sehr kommunikativ (das soll er ja auch bitte sein, keine Frage) und laut. Das liegt nun mal in der Natur des Hundes. Nebenan wohnt ein Kind, das einen Heidenspaß daran hat, mit einem Plastiktreter über eine gepflasterte Fläche zu fahren. Hin und her. Und hin und her. Und hin und her. Und ... Das ist laut, zumal sich dieser Garten etwa vier Schritt von meinem (bei Warmwetter gern geöffneten) Fenster entfernt befindet. Aber: Das ist ein Kind, das kann man nun mal nicht abstellen. Will ja auch keiner. Nicht mal ich.

Und dann gibt es da noch diverse Rasenmäher, die etwa alle 6,8 Tage von den diversen Nachbarn angeschmissen werden (woraus sich etwa 0,66 gemähte Rasen pro Sonnentag ergeben). Von einer kommenden → EU-Richtlinie wegen des zu entwickelnden Geräuschpegels bei → Gartengeräten habe ich lange nichts mehr gehört, was vielleicht an dem infernalischen Lärm liegt, den diese Grasschnippsler entwickeln. Ist der Rasen erst einmal geschnitten, folgen sicher andere Feintuningarbeiten mittels mindestens ebenso lärmender Kleingeräte. Oder es wird an Metallteilen gearbeitet und gesägt, gefräst, geschliffen, gelärmt.

Was ich damit sagen möchte, ist folgendes: Unter Umständen würde ich ja gegen Fluglärm sein und die Initiative unterstützen, könnte ich die Flugzeuge vor lauter anderem Lärm überhaupt hören.

Deutsch-Kanadische Beziehungen

Es ist also vollbracht. Das - soweit ich weiß - erste kanadisch-deutsche Gemeinschaftsblog, in dem zwei Autoren auf zwei Kontinenten in zwei Ländern und Orten, die verschiedener nicht sein könnten, über jeweils das gleiche Thema schreiben. → distantneighbours. Es ist zweisprachig, das meint: Wir beide schreiben jeweils in Deutsch und in Englisch. Uta ist nämlich in Schleswig-Holstein geboren, als Kind aber schon nach Kanada gekommen. Und da wir gegenseitig unsere Posts korrigieren, gilt folgendes: Fehler im Deutschen gehen auf meine Kappe. Das richtige Englisch hat dafür Uta zu verantworten. Ich find das toll: Bloggen, Leute kennen lernen und gleichzeitig etwas fürs eigene Englisch tun können.

Dafür, dass ich erst seit Anfang Mai blogge, ist das ja schon mal ein großer Fortschritt. Gleich mal über den Teich und die kanadisch-deutschen Beziehungen fröhlichst vertiefen. Uta scheint eine nette, zumindest erwartungsgemäß offene Person zu sein. Sie hat das Blogg aufgesetzt, den Namen erfunden und das nächste Thema festgelegt. Von mir kommt die Grafik oben, aber das war kein echtes Problem. Mir fällt auf, dass das Wappen von Prince George um einiges schicker ist als unseres.

Mittwoch, Juni 01, 2005

Heute

Was gibt's schöneres, als morgens im Schlosspark zu frühstücken? Wenn man das mit den richtigen Leuten tut. Mit Inga (mit der ich lebe und die ich liebe) und Sabrina, Ingas Tochter. Seit diesem Frühstück gilt als erwiesen (weil nicht widerlegt), dass diese großen, goldenen Fische im Schlossgraben schwitzen. Aus diesem Schweiß wiederum entsteht dieser häßliche Schaum und Schmierfilm auf dem Wasser. Meine Theorie wurde von Sabrina bestätigt. Wenn auch unfreiwillig. Jedenfalls aber ist das eine Aufforderung an alle Meeresbiologen, dieses Tatsache ab sofort in die Schul- und Lehrbücher einzubringen.

Übrigens, das ist keine Werbung, sondern eine Empfehlung: Frühstück gibt's in der Orangerie im Schlosspark für 3 Euro, inklusive Kaffee-Refills. Die Umgebung stimmt, das Frühstück ist lecker, die Leute da sind freundlich und zuvorkommend.

Wuff

→ Gut informiert zeigte sich Willichs beliebteste Verantwortliche für die Stadt- und Verkehrswegeplanung, Martina Stall, bei der jüngsten Sitzung des Umweltausschusses im Technischen Rathaus. Im öffentlichen Teil der Sitzung ging es um die Verwendung der von der Kommune erhobenen Hundesteuer. Rund 240.000 Euro sind das pro Jahr. Dafür erwarten die Hundebesitzer ein wenig Initiative von der Kommune in Bezug auf die Einrichtung von Freilaufflächen für die Hunde. Und es ging auch darum, was mit dem Hundekot zu passieren habe, den die Hunde nun einmal zwangsläufig irgendwie loswerden müssen.

In die normalen Abfallbehälter darf man den nämlich - eingepackt in Plastiktüten - nicht entsorgen. Und überhaupt: Plastiktüten. Die Technische Beigeordnete (der offizielle Titel) meinte, dass die so genannten "Doggy Bags" eine Idee gewesen seien, die man in früheren Jahren gehabt habe und wieder verworfen habe.

Kleiner Irrtum vom Amt. Seit einigen Wochen nämlich werden die Doggy Bags von - ja, tatsächlich - der Stadt Willich an nachfragende Hundebesitzer verteilt. Gut, kann man nicht wissen müssen, wenn man sich permanent um Kreisverkehre kümmern muss. Aber das ist eine ganz andere Geschichte.



PS: Auch Kollege Rudolf Barnholt von der → Westdeutschen Zeitung scheint sich über den Sinn und die Gestalt der Doggy Bags nicht ganz im Klaren zu sein. Jedenfalls aber ist Kollege Barnholt ein eher ruhiger Typ, denn sonst wäre ihm aufgefallen, dass die Stimmung während der Sitzung durchaus angespannt bis aggressiv war - auf beiden Seiten übrigens.

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