Samstag, Juni 25, 2005

Mein Papa

Mein Papa (den ich nie anders genannt habe als: Papa, nicht mal in Gedanken), mein Papa also ist Dezember 2000 gestorben. Das ist lange her, aber gemessen an der Zeit, in der er mein lebendiger Vater war, ist es gerade eben passiert.

So oft, wie mein Name und mein Kopf in irgendeiner Zeitung abgebildet wurde in den vergangenen sieben Jahren, so wenig ist von ihm zu finden. Nicht mal im Fotoarchiv des Willicher Schützenvereins (ASV), in dem er Mitglied war. Ich kenne nicht einmal den Namen seines Zuges, aber ich habe so viele Ordner mit Fotos durchsehen können - und ihn nicht gefunden. Ich dachte immer, dass irgendetwas von ihm auffindbar sein müsste. Gerade weil Schützenfeste ja immer schon ausgiebig fotografiert wurden.

Vor einem Dreivierteljahr habe ich seinen ASV-Ausweis gefunden, dazu einige Fotos in Schwarz-Weiß. Sehr verschwommene Fotografien. Manchmal nur zu erahnen, dass da mein Vater ist.

Heute, beim Prüfen einiger alter Zeitungen für ebay (Sie erinnern sich an meinen Plan?), finde ich ihn plötzlich auf der Titelseite der "Willicher Volkszeitung" aus 1983. Er guckt ein bisschen an der Menge vor der Linse vorbei. Sieht ein bisschen verloren aus. Mein Papa eben.



Sieben Jahre lang habe ich diese und die anderen Zeitungen mit mir herumgeschleppt. Ich habe die Zeitungen gelesen, teils mit ihm zusammen, und niemals hat er das erwähnt - zumindest erinnere ich mich nicht.

Manchmal bin ich ziemlich sentimental. Rückwärts bezogen. Vergangenheit bewältigend. Ich habe aber auch lange genug dazu gebraucht.

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