Mittwoch, Juni 01, 2005

Wuff

→ Gut informiert zeigte sich Willichs beliebteste Verantwortliche für die Stadt- und Verkehrswegeplanung, Martina Stall, bei der jüngsten Sitzung des Umweltausschusses im Technischen Rathaus. Im öffentlichen Teil der Sitzung ging es um die Verwendung der von der Kommune erhobenen Hundesteuer. Rund 240.000 Euro sind das pro Jahr. Dafür erwarten die Hundebesitzer ein wenig Initiative von der Kommune in Bezug auf die Einrichtung von Freilaufflächen für die Hunde. Und es ging auch darum, was mit dem Hundekot zu passieren habe, den die Hunde nun einmal zwangsläufig irgendwie loswerden müssen.

In die normalen Abfallbehälter darf man den nämlich - eingepackt in Plastiktüten - nicht entsorgen. Und überhaupt: Plastiktüten. Die Technische Beigeordnete (der offizielle Titel) meinte, dass die so genannten "Doggy Bags" eine Idee gewesen seien, die man in früheren Jahren gehabt habe und wieder verworfen habe.

Kleiner Irrtum vom Amt. Seit einigen Wochen nämlich werden die Doggy Bags von - ja, tatsächlich - der Stadt Willich an nachfragende Hundebesitzer verteilt. Gut, kann man nicht wissen müssen, wenn man sich permanent um Kreisverkehre kümmern muss. Aber das ist eine ganz andere Geschichte.



PS: Auch Kollege Rudolf Barnholt von der → Westdeutschen Zeitung scheint sich über den Sinn und die Gestalt der Doggy Bags nicht ganz im Klaren zu sein. Jedenfalls aber ist Kollege Barnholt ein eher ruhiger Typ, denn sonst wäre ihm aufgefallen, dass die Stimmung während der Sitzung durchaus angespannt bis aggressiv war - auf beiden Seiten übrigens.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Tja, das war eine heiße Sitzung ...zumindest die Temperatur stiegt von Minute zu Minute angesichts der vielen Menschen (und Hunde?).

Der Ausgang, um zum Thema zurück zu kommen, war eigentlich zu erwarten. Da war zB im Herbst 2004 ein Antrag auf Hundewiesen von SPD, CDU und Grüne einvernehmlich abgelehnt worden. Und soviel hat sich seitdem in den Köpfen nicht getan ...tun können?

Dann das liebe Geld ...oder besser: das eben nicht vorhandene Geld. Derzeit eiern wir mit 4 Mio Miese herum und versuchen irgendwie die vorhandenen freiwilligen Angebote irgendwie zu halten (Näheres gibt es in der Ratssitzung am 29. Juni).

btw: kennst du den Unterschied zwischen Steuern und Gebühren? OK, ist gemein und man darf kaum Verständnis erwarten, daß man auf der einen Seite 240.000 Euro Hundesteuer kassiert und dann kein Geld für die Hunde anfassen möchte. Aber rein formal... #-)

"Formalismus" - das Stichwort. Auf der Suche nach Alternativen (aka Hilfe für Hunde, deren Besitzer und dem Rest des Universums, welche jedoch kein Geld kosten) kam man mit eben diesem in Kontakt. Wenn nun etwas am Bußgeldkatalog oder dem Leinenzwang geändert werden soll, dann ist der Umweltausschuss nicht mehr zuständig. Dafür gibt's dann einen extra Ausschuss in Willich. Ohje, wer soll nun dafür Verständnis aufbringen, wenn er extra für diesen Bürgerantrag zur Sitzung gekommen ist und dann das Thema an den nächsten Ausschuss verschoben wird? Ist ja auch schwierig, aber vielleicht doch ganz gut, damit nicht eines Tages zB. der Schulausschuss über neue Bebauungspläne entscheidet?

Egal. Aus Bürger- und Hundesicht war die Sitzung nur ein großer Haufen xxxx, aber es ist etwas angestossen worden und (zumindest im Stillen) wird das Thema die Willicher Politker sicherlich weiterhin beschäftigen.

Als Beobachter im Zuschauerraum habe ich mich allerdings gefragt, ob es wirklich wünschenswert sein kann, wenn die Stadt solche Flächen anbietet. Wir kennen das Problem, daß Dinge privat oft viel günstiger sind, als wenn die öffentliche Hand da die ihre drin hat (unsere Steuergelder). Und dazu dann die sicher zu erwartenen Auflagen, Nutzungsbestimmungen, Haftungsregeln etc. etc. Da hat man in jedem Verein unglaublich mehr Freiheiten.

naja, soweit mal meine 2 Cent dazu

bis denne
bernard

Alf hat gesagt…

Danke, Bernard. Worum es mir in dem Post ging, weißt Du. Und gerade drum find ich das grandios, dass Du hier auch echte und nachvollziehbare Infos gibst.
Soweit ich (aus zweiter Hand) weiß, wurde aber auch eine Alternative angeschnitten: In einer nicht näher bestimmten öffentlichen und schon nutzbaren und genutzten Fläche zu festen Uhrzeiten den Leinenzwang aufzuheben. Das würde den Hundefreunden nach meiner Info schon mal genügen. Zumindest wäre es eine kostenlose Alternative, richtig?
Außerdem gab es das Thema Freilaufflächen ja schon in 99, soweit ich das richtig erinnere. Damals noch vom Tierschutzverein Willich ins Leben gerufen und von HP Kosakowski formuliert. Damals wollte der Verein sogar die Umzäunung der Flächen, die jeweils für die Ausweitung der Friedhöfe in den Stadtteilen vorgehalten werden müssen und darum brach liegen, finanzieren. Warum wurde daraus nix?
Generell finde ich die Leinenpflicht absolut in Ordnung, und obwohl ich keinen Hund besitze, kann ich die Initiative um die Freilaufflächen absolut verstehen.

Anonym hat gesagt…

Hallo Alf,

ja, dieser Vorschlag bzgl. dem aufgehobenen Leinenzwang an bestimmten Orten zu bestimmten Uhrzeiten fand ich lobenswert. Zeigt er doch, daß man mit den Antragstellern (Hundebesitzern) partnerschaftlich eine Lösung suchen kann. Der Vorschlag wurde auch gut aufgenommen, aber die Zuständigkeiten...

Das dieses Thema schon 1999 auf dem Tisch lag (ohne dem umfassenden Leinenzwang wie heute) war mir neu. Wieder etwas gelernt :-)

Generell sehe ich es auch kritisch, daß auf der einen Seite Hundehaltung nicht verboten ist, aber auf der anderen Seite man weder im noch außerhalb des Ortes seine Hunde artgerecht laufen lassen kann.

Ich hoffe, die zuständigen Politiker finden eine akzeptable Lösung.

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