Sonntag, Mai 28, 2006

Karma Killer

Ich bin kein nachtragender Mensch.

Wer sich am Morgen mit mir streitet, kann am Mittag wieder bei mir an den Kühlschrank gehen. Voraussetzung: Ich hab dazwischen Zeit, mir Gedanken darum zu machen, ob ich a) überreagiert habe, mir der b) Anlass und das Thema zu unwichtig sind, oder mir c) die Person einfach egal ist.

Es gibt aber auch hier Ausnahmen. Als ich eine Zeit lang in Essen gewohnt habe, war ich mit einer Frau zusammen, die mir eines deutlich vor Augen geführt hat: Es gibt richtige Miststücke. Menschen, deren einziger Lebenszweck - geschlechtsunabhängig - darin zu bestehen scheint, andere zu dominieren, zu bekämpfen, zu deprimieren und zu kränken. Die darauf lauern, dass etwas von der Fassade, von der sie annehmen, sie wäre das Innere, bröckelt, um sich dann wie Schimmel hineinzukrallen und den ganzen Bau dem Einsturz nahe zu bringen.

Needless to say
I guess you know I hate you
You're so full of sin
Even the devil rates you
I hope you choke
On your Bacardi and Coke

How do you breathe
Why don't you cry?
How come you never ask me why?
You're not a man stand and deliver
Karma killer

(c) Robbie Williams / Karma Killer

Das war das bislang erste und bisher einzige Mal, dass ich einem Menschen nicht verzeihen konnte. Nicht vergeben und nicht vergessen. Ich lebe diese Abneigung zwar auch nicht - aber immer wenn ich "Karma Killer" höre, weiß ich, um wen es geht. Manchmal jucken dann die alten Verletzungen, und während ich noch kratze, merke ich, wie mir der Song und die Musik Trost geben und meine kalte Wut und Enttäuschung wieder eintüten.

Denn zum Schluss heißt es da trotzig, rotzig und ganz gewiß:

Look what you didn't take from me

I don't need to take revenge
Cos they're coming to get you
There's no hope for you my friend
Cos they're coming to get you

Und ich, ich kann warten.

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