Freitag, April 14, 2006

Ach Gott (2)

Anna hat das Thema "Einmischung der (Katholischen) Kirche" aufgegriffen und schreibt unter anderem:
Ich habe sowieso etwas gegen die ewige Leidensgeschichte von Jesus. Natürlich hatte er es schwer. Und gekreuzigt zu werden ist Unglück und Unrecht. Keine Frage. Aber muss deswegen jedes Jahr Karfreitag sein? Mit Gottesdiensten zur Todesstunde? Hallo?
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Anna vertritt die Meinung, dass Kirche sich einmischen muss, weil sie sonst ihre Existenzberechtigung verliert. Ich würde das auf "kümmert euch um euren eigenen Kram" reduzieren und glaube, dass wir (Anna und ich) uns da ziemlich einig sind. Ich kann Kirche tolerieren, wenn sie sich ausschließlich um die kümmert, die von ihr bekümmert werden wollen.

Ich bin nicht sicher, wie das in der evangelischen Glaubenslehre ist, aber die katholische Kirche zumindest arbeitet ausschließlich mit dem dem Büßertum. Der Katholik als solcher muss am Morgen aufwachen und sich quasi dafür entschuldigen, dass er das getan hat.

Interessant ist auch die Sichtweise von Anke, die schreibt:
Kirche? Hat für mich mit Ostern überhaupt nichts zu tun, da denke ich auch nicht drüber nach.
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Das deckt sich ein bisschen mit dem, was ich zuletzt Gabi erzählte. Für mich sind die kirchlichen Veranstaltungen wie Hochzeit und Weihnachtsmesse schlicht und ergreifend: Events. Unterhaltende und - zugegeben - emotionale Shows. Es geht um Dramaturgie und das Besondere. Wem meiner verheirateten Freunde es bei der kirchlichen Heirat um die Religion ging ... ich wage mal zu behaupten: keinem.

Meine Eltern waren religiös, meine große Schwester auch. Die drei haben an ihren Gott geglaubt, sahen ihren Gott in einer sehr leichten und wärmenden Art und Weise. Meine Mutter hat das nicht davon abgehalten, mit dem Ehering zu pendeln und meinen Vater hat das nicht davon abgehalten, in jungen Jahren den Gemeindepfarrer zu vermöbeln. Die drei konnten "Glaube" und "Kirche" sehr strikt trennen. Braucht es eine Kirche, um zu glauben?


Nachtrag 14. April, 19 Uhr:
"Die katholische Kirche geht gerichtlich gegen die Ausstrahlung der Serie "Popetown" vor", schreibt -> SPIEGEL ONLINE. CSU-Chef Edmund Stoiber fordert härtere Strafen für Religionssatire. Stoiber, werden die jüngeren unter euch fragen, Stoiber? War das nicht ... genau: Der lustige alte Mann in Bayern, der nach Berlin wollte, aber dann doch nicht, aber das dann mit aller Kraft für Bayern.
Der andere ->alte Mann aus Bayern, jetzt Rom, ließ ebenfalls etwas heraus: "Humangenetikern wirft das Oberhaupt der katholischen Kirche gar vor, sie versuchten, "sich an Gottes Stelle zu setzen"." Wie fies von den Wissenschaftlern. Ich rieche ein Komplott. Mir scheint, als versuche eine Minderheit, Wisschenschaft zu betreiben. Brrr.

1 Kommentar:

Alf hat gesagt…

Ich verweise da mal altklug auf den Kommentar von Bernard, der sagte, dass die Kirche für Gläubige das ist, was der ADAC für Autofahrer :)

Die Kirche ist eine Interessenvertretung wie die CMA. Einmischung in Form von Worten finde ich für Beide akzeptabel - man muss ja nicht hinhören. Der Kirche geht es allerdings genau wie der CMA um Macht. Bestimmen können. Missionieren. Möglichst viele Gläubige einsammeln für die Grundsätze des Oberhauptes. Die Kirche (katholisch) ist nichts weiter als eine diktatorische Kraft (im inneren zumindest), die Einfluss üben will. Die möglichst viele, auch die, die nicht ihr angehören, maßregeln, beaufsichtigen und führen will.

Ich glaube an Angebot und Nachfrage. Zöge sich die Kirche zurück in ihr Refugium - wir würden sehen, wie viel Macht sie noch über die Gläubigen hätte.

Genau davor fürchtet sich Kirche aber.

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