Samstag, Oktober 29, 2005

Abt.: Lebensmittel

Gerade zum ersten Mal gesehen: Es gibt jetzt "Bifi Geflügel". Na, da hat Unilever (dem Konzern gehört die Marke Bifi) ja zum richtigen Zeitpunkt das richtige Produkt auf den Markt geworfen.

Donnerstag, Oktober 27, 2005

Knock Knock

Nehmen wir an, in der Nachbarschaft wohnt ein überführter Sexualtsraftäter. Würden wir gern wissen, richtig? In den USA weiß man das seit Megans Law. Seitdem werden Sexualstraftäter mit Name und Adresse ins Internet gestellt, mitunter werden Handzettel in der neuen Nachbarschaft verteilt. Soweit, so gut.

Jetzt ist bald Halloween. Da sind viele der US-Staaten dazu übergegangen, den Sexualstraftätern höhere Auflagen zu machen. Blöd, findet eine Bürgerrechtsorganisation:
"Wenn man Menschen, die ihre Strafe abgesessen haben und versuchen, sich wieder in die Gesellschaft zu integrieren, immer wieder isoliert und ausschließt, dann haben sie kaum eine Chance, wieder ein normales Leben zu führen und nicht rückfällig zu werden", sagte ein Sprecher der Amerikanischen Bürgerrechtsbewegung in Florida, Randall Marshall. Die neue Halloween-Regelung hält Bürgerrechtlerin Donna Lieberman für völlig verfehlt. Es solle ja um den Schutz von Kindern gehen, aber die Maßnahme treffe nicht nur Kinderschänder, sondern jede Art von Sexualstraftäter.
Das sieht Andrew J. Spano, Bezirksvorsteher von Westchester, anders. Er stellt den Schutz potentieller Opfer klar vor die Persönlichkeitsrechte der Täter. "An Halloween haben wir die einzigartige Situation, dass Kinder buchstäblich vor den Türen von Sextätern auftauchen", sagte er der "New York Times". Das müsse um jeden Preis verhindert werden.
Was ja, denkt der nicht-aktivistische Mensch, gar nicht mal so von Übel ist. Und statt Halloween ausfallen zu lassen oder den Kindern bewaffnete Wächter zur Seite zu stellen (das hätte ich nämlich bei unseren Cowboys eher vermutet), macht man dann halt sowas. Was ist daran auszusetzen? Was ist das Problem? Es sind Sexualstraftäter, die einen Tag lang Hausarrest bekommen. Noch einmal: Was ist das Problem.

Ich wünschte wirklich, in Deutschland wären diese Präventivmaßnahmen möglich. Fürs erste würde es aber auch reichen, wenn der Opferschutz Priorität bekäme.

Quelle: spiegel.de, und zwar hier

Nachtrag: Ich will hier nicht nur den SPIEGEL zitieren. Abgesehen davon, dass ich bei dem Gedanken daran, dass jemand Sexualstraftäter (zumal dann, wenn es um Delikte mit Kindern geht) in die Gesellschaft integrieren möchte, ein heißes Würgegefühl bekomme; abgesehen davon, handelt es sich dabei ja nicht um so etwas grandios Böses wie "Musik kopieren". Nein, ernsthaft. Wenn's nach mir ginge, kämen diese Mistdinger nicht einen Meter in Freiheit. Nie wieder.

Freitag, Oktober 21, 2005

Was wird ...

Wenn man sich trennt, dann hat das gleichzeitig etwas Selbstzerstörerisches. Träume, Wünsche, Hoffnungen. Vieles von dem, was man für die Wahrheit hielt, geht unwiderbringlich verloren. Ein bisschen von dem Respekt vor sich selbst, ein bisschen Vertrauen in sich.

Sonntag, Oktober 16, 2005

Was bleibt ...

Am 17. Oktober 2004 ist meine Mutter gstorben. Friedlich, wie man so schön sagt. Friedlich, mit einem Pfropfen in der Lunge. Das war viel zu früh, gar keine Frage. Sie hat ihr Leben lang ums leidige Geld gekämpft und gegen alle verloren.

Gegen den Mitarbeiter der Deutsche Bank Willich, der ihr sagte, sie gebe zuviel Geld aus. Da war mein Vater längst tot, und meine Mutter hatte etwa 60 Euro/Woche für drei Personen zum Leben. Der Banker war sich auch nicht zu blöd, ihr ins Gesicht zu sagen, er müsse schließlich auch haushalten. Heute wäre ich endlich in der Lage, ihr mehr als nur Hilfe anzubieten. Sie so zu unterstützen, dass sie Spaß in den letzten Jahren hätte haben können.

Sie hat gegen die latente Armut gekämpft und verloren. Gegen die Bequemlichkeit meines Vaters. Verloren. Gegen die Ungerechtigkeit, dass sie krank wurde. Gegen die Wirrungen meiner Geschwister. Gegen die Hunger ihrer Katze. Verloren. Verloren. Verloren.

Sie war keine Verliererin. Sie hat mindestens zwei Kämpfe erfolgreich geführt und den jeweiligen Gegner vernichtend geschlagen. Dummheit, Ignoranz, Verschlagenheit, Unhöflichkeit, Unehrlichkeit, Hass, Gewalt, Neid, Ellbogenmentalität und all die anderen schlechten Dinge, die einen Menschen befallen können, die hat sie bei mir nicht zugelassen. Ihr zweiter Kampf war der gegen meine Erkrankung. Auch den hat sie gewonnen.

Ich vermisse sie sehr.

Freitag, Oktober 14, 2005

Busbuchten - Fortsetzung


Es gibt in Schiefbahn nur noch eine Busbucht. Die links. Die anderen sind irgendwann einmal von der Stadtverwaltung bei diversen Umbaumaßnahmen entfernt worden. Busbuchten waren die kluge Erfindung, die haltende Linienbusse aus dem normalen Verkehr in eine Busbucht lenkten. Da konnten sie stehen bis zur Wiederauferstehung, ohne den Verkehr zu behindern.
In Willich gilt so etwas aber mittlerweile als Sünde. Den Verkehr nicht zu blockieren, ist schändlich. Den Verkehr in den engen Ortsmitten unserer Stadt fließen zu lassen, gilt beinahe als pervers. Zumindest könnte man das angesichts der Anstrengungen annehmen, die von den entsprechenden Planern unternommen wurden und werden. Die Buchten wurden also entfernt. Die Idee zur Entfernung von Busbuchten kommt wohl von Martina Stall, der Technischen Beigeordneten der Stadt Willich, zumindest aber aus dem Fachbereich II. Dem wir unter anderem Erfolgsstorys wie Kreisverkehr Alt-Willich, Kreisverkehr Schiefbahn, Verkehrsführung Alt-Willich rund um die Kirche, sowie die wunderschöne Fußgängerzone Anrath zu verdanken haben. Mein persönlicher Favorit aber ist die Verkehrsführung in Wekeln, bei der Durchgangsverkehr absichtlich zur Entschleunigung durch eine Spielstraße geleitet wird.
Man entfernte also die Busbuchten (dafür gab's ja auch Fördermittel), und lässt seitdem haltende Linienbusse den gesamten Verkehr aufhalten. Auf der Hochstraße kann man das in Spitzenzeiten alle 15 Minuten erleben. über etwa 2 Kilometer Länge erstreckt sich die Hochstraße, von der viele kleinere, aber ebenfalls wichtige Straßen abgehen. Und wenn man einmal hinter einem solchen Lininebus hängt, bleibt man bis mindestens zum Gymnaisum St. bernhard auch genau da. Es gibt keine Überholmöglichkeit, ohne andere Verkehrsteilnehmer zumindest zu beunruhigen. Und so reihen sie sich hinter die Linienbusse, die mitunter fünfzehn bis zwanzig Fahrzeuge. Fahren los, halten an. Fünfehn Fahrzeuge, die fünfzehn Mal ihre Abgase und Motorengeräusche in die Anliegerwohnungen pusten. Und dann fahren alle wieder los. Ziehharmonika-Effekt. Die Autos in den Seitenstraßen haben zu solchen Gelegenheiten kaum eine Möglichkeit, auf die Hochstraße zu biegen - schon gar nicht in Richtung Links.
Das ist Stand der Dinge in Schiefbahn. Momentan, muss man dazu wissen, überlegt man, wie die Hochstraße entlastet werden könnte, damit es sich da unter anderem nicht immer so dolle staut.

Just in time

Die Volksbank Willich ist mit der aus Mönchengladbach fusioniert. Das ist mir persönlich völlig wurscht. Bis heute jedenfalls. Man muss dazu wissen, dass ich bei der Volksbank ein Geschäftskonto und ein Privatkonto habe. Für diese beiden Konten gab es heute, 13. Oktober, wichtige Informationen. Nämlich: Kontonummer und Bankleitzahl haben sich geändert.
Okay, damit muss man leben. Und zwar schon ab Morgen, 14. Oktober. Das ist überraschend. Information just in time, sozusagen. Gut, ein bisschen eher hätte die Info kommen dürfen, wie ich finde. Etwa einen Monat oder so. Aber das ist wohl zuviel verlangt.
Gleichzeitig stand in dem Infoschreiben, dass heute die Filialen geschlossen sind und das Onlinebanking offline bliebe. Schön, das zu erfahren. Es ergab sich, dass wir aber heute just etwas wichtiges überweisen mussten. Der Anruf in der Filiale in Neersen, unseren Ansprechpartnern, wurde nicht ganz kundenorientiert abgewickelt. Auf die Frage, warum wir denn nicht vorher schon einmal etwas von Umstellung und Schließung von Filialen und Onlinebanking erfuhren, antwortete man uns, dass das ja schließlich lang genug in der Filiale ausgehangen war.
Kurzer Tipp dazu, Volksbank Mönchengladbach (geb. Willich): Es gibt Onlinebanking-Kunden, die machen Onlinebanking, und die sieht man nie nie niiiiiemals in der Filiale. Manche kommen nur alle paar Wochen 'rein und achten ganz bestimmt nicht auf Poster oder Mitteilungen. Es wäre also a) serviceorientiert und b) nur logisch, allen Kunden zur gleichen Zeit die gleiche Information zukommen zu lassen, oder wie seht ihr das?
Ich empfehle für die Zukunft, dass ihr, liebe Volksbank Mönchengladbach (geb. Willich) ab und zu mal bei uns im Wohnzimmer vorbeischaut. Da schreibe ich nämlich demnächst hin, was ich euch zu sagen habe.

I, Satan

Typisch. Sagste, was Du denkst und bist der Meinung, dass die persönliche Freiheit Grundrecht ist, bist Du entweder Amerikaner oder Satanist:


You scored as Satanism. Your beliefs most closely resemble those of Satanism! Before you scream, do a bit of research on it. To be a Satanist, you don't actually have to believe in Satan. Satanism generally focuses upon the spiritual advancement of the self, rather than upon submission to a deity or a set of moral codes. Do some research if you immediately think of the satanic cult stereotype. Your beliefs may also resemble those of earth-based religions such as paganism.

atheism


79%

Satanism


79%

agnosticism


75%

Buddhism


67%

Paganism


63%

Islam


54%

Hinduism


29%

Judaism


25%

Christianity


17%

Which religion is the right one for you? (new version)
created with QuizFarm.com

Ich glaube ja eher, Atheist zu sein, schlimmstenfalls "Heide", also der paganistischen Art zugeschlagen. Meine Kandidatur als CDU-Kanzlerkandidat kann ich mir aber in jedem Fall abschminken.

Donnerstag, Oktober 13, 2005

Busbuchten

Gerade habe ich erfahren, dass jemand in Schiefbahn eine existierende und benutzte Busbucht gefunden hat. Werde mir das mal ansehen.

In der Zeitung

Ich offenbare mal eine kleine Profilneurose: Heute steht mein Gesicht neben einem wesentlich attraktiveren Gesicht in der zeitung. Das ist nix Neues. Aber diesmal habe ich es in den Anriss auf dem Titel ganz oben geschafft. Wo soll das noch hinführen ...

Mittwoch, Oktober 12, 2005

In einer kleinen Stadt - Teil 1

Irgendein Tag in irgendeinem Rathaus eines kleinen Städtchens. Planerin S. sitzt vor ihrem Computer und blättert durch interne Internetseiten der Landesregierung. Nervös klickt sie mit der Maus durch die Menüstruktur. Endlich hat sie den Link gefunden. Beherzt klickt sie auf "Fördermittel". Eine Art Katalog öffnet sich vor ihren Augen. Sie setzt sich aufrecht. Sieht sich um. Verdammt, kein Publikum anwesend. Verärgert greift sie sich das Telefon, tippt blind die Nummer, während ihre Augen den Katalog schon einmal absuchen.

"B." meldet sich lapidar eine typische Beamtenstimme.
"Ich sagte: Wenn er nicht im Haus ist, habt ihr mich Bürgermeisterin zu nennen", faucht S.. Befriedigt hört sie, wie B.s Kiefer zuklappt.
"Sie sind es!" haucht B. erschrocken. S. hört, wie B. einen jämmerlichen Versuch startet, das Telefon mit der Hand abzudecken. Jedes Wort versteht sie. "Die Hexe ist noch im Turm!" Sie hört auch Schubladen zuklappen, schnelle Schritte, Türen, die sich schließen. Und einen leisen Ton, fast wie ein Weinen. Langgezogen, quälend. Draußen starten Autos, fahren mit kreischenden Reifen vom Parkplatz.
Mist, denkt sie, und: DoggyBags.
"Wie bitte?" kommt die weinende Stimme wieder an ihr Ohr. "Haben Sie DoggyBags gesagt?"
"Komm her. Sofort." befiehlt sie, ohne auf die Frage einzugehen.

B. steht hinter ihr. Er weint nicht mehr. Der Knebel tut seine Wirkung. Er muss stehen, damit sie hört, wenn er erstickt. Die meisten fallen kurz vorher besinnungslos um. Routine für sie. Sie seufzt und widmet sich wieder ihrem Katalog. Langsam fährt sie mit der Maus an den kleinen Kästchen vorbei. Jedes könnte sie anklicken, und automatisch würde der Drucker einen Scheck über die dort stehende Fördersumme ausdrucken, zweckgebunden natürlich. Aber sie musste vorsichtig sein.

Damals, das mit der Brücke, das war knapp. Hätte sie nicht diesen Politiker auf ihre Seite bekommen, indem sie die Brücke gelb streichen ließ - dabei hatte sie voller Zuversicht schon schwarz und rot gekauft sowie einige Quadratkilometer grünes Klebemoos. Und alle hatten sie im Stich gelassen. Bis auf diesen einen Kerl. Und selbst das war knapp, denn plötzlich kamen diese jungen Stümper mit einem Namenswettbewerb. Sie kreuzt die Finger und denkt dreimal Nur mühsam hatte sie ihn halten können, den Unterstützer. "Wir benennen die nächste Brücke nach Dir", hatte sie ihm angeboten, aber er winkte ab. Wollte nichts mehr damit zu tun haben. Als sie ihm in Aussicht stellte, dass der ausgebaute Flughafen nach ihm benannt würde und er den ersten Airbus A 310 einwinken durfte, gab er nach. Apropos. Flughafen. Sie musste sich unbedingt informieren, wie es um die Genehmigung stand.

Sie hatte es gefunden. Sie kiekste, klickte und lehnte sich zurück. Um sofort wieder nach vorn zu schnellen. Es piept dumpf und eine Warnmeldung erscheint auf dem Bildschirm. INFRASTRUKTUROVERLOAD steht da. "Verdammt", murmelt sie, "verdammt, verdammt, verdammt". Sie klickt auf Info. "Sie haben die maximale Anzahl Kreisverkehre in Ihrer Kommune erreicht. Bauen Sie eine Umgehungsstraße oder entfernen Sie eine Brücke um einen weiteren Kreisverkehr errichten zu können." Ein weiterer Klick und sie befindet sich wieder im Katalog. Sie sucht. Umgehungsstraße. Da war es. Und es war durchstrichen. Zur Zeit keine Fördermittel vorhanden. Die Brücke konnte sie nicht entfernen. ER hatte ihr verboten, sich jemals wieder mit Brücken zu befassen. Die Lücke in ihrem Gebiß hatte sie deshalb gar nicht erst behandeln lassen.

Sie sucht weiter. Irgendetwas musste doch ... "DoggyBag-Spender aus platiniertem Karbon, elektronisch versenkbar", liest sie und scrollt schnell weiter. Doggybag. Was war das nur mit diesen Doggybags? "Schwebebahn" liest sie weiter. Langweilig. Der Eintrag "Transrapid komplett, Streckenlänge 450 Meter" lässt sie kurz zögern. Damit könnte man fast eine Freizeitbahn rund um den See im Park ... Nein. Die Magnete würden den ganzen Unrat aus dem See ziehen. Brrr. B. plumpst irgendwie weinerlich auf den Boden. Sie wirft einen Blick über die Schulter und sieht, dass sich durch den Aufprall der Knebel gelockert hat. Speichelschaum fliesst aus seinem Mund und verunreinigt ihren Teppich. Sie ekelt sich und greift geistesabwesend nach einem Plan auf ihrem Tisch. "Technisches Rathaus" steht darauf. Sie überlegt kurz und setzt ihre Unterschrift darunter, wo "Genehmigt und angewiesen von" steht. Sie würde ihren neuen Teppich bekommen. Alles war gut.

Lesen Sie nächstes Mal: Krise im Dezernat - würde jemand merken, dass der veränderte Kreisverkehr weder Zu- noch Abfahrtmöglichkeit besitzt? Außerdem: Wie S. aus Versehen eine Autobahnauffahrt umgraben lässt.

Anmerkung: Dies ist Satire.

Montag, Oktober 10, 2005

Deutschland dienen

Wie ... äh ... gut, dass das Ringen um die Macht in Berlin ein Ende hat. Ein vorläufiges zwar nur, aber immerhin ist einer dieser Momente erreicht, an denen man sagen kann: Ab hier.
Ab hier also haben wir wohl eine Bundeskanzlerin. Eine, die dem Land dienen will. Man mag meinen, dass genug gedient worden wäre, hätte sie verzichtet. Eine "andere Lebensplanung" bekannt gegeben. Andererseits freue ich mich auf die kommenden Monate, in denen Angela Merkel Bundeskanzlerin ist. Man muss sich ja auch an wem reiben können.
Die SPD wiederum - lassen wir das. Wie anders die Situation für die an der Macht beteiligte SPD jetzt ist ... Vor dem Mißtrauensvotum war man nicht regierungsfähig, jetzt erst recht nicht. Die SPD-Anhänger werden mit den durch die Unions-Waschmaschine zerfledderten Wahlversprechen sicher viel anfangen können.
Angela Merkel dürfte mit ihrer Entscheidung, eine Koalition mit der SPD als Grundlage für die Regierung des Landes zu akzeptieren, bauchlanden. Das wird sie gemerkt haben, denn trotz hartnäckiger Nachfrage zweier Journalistinnen inklusive einem beherzten "Come on!" lautete die Antwort auf die Frage "Sind Sie glücklich" lauwarm: "Es geht mir gut". Bloß nicht noch mehr "Oil in the fire" gießen, wie sie seinerzeit während der großen Schweigeminute zwischen Schröder und Bush dem amerikanischen Regierungschef in texanischen Ohren säuslete.
Die SPD wird - Koalitionsvereinbarung hin oder her - alles unterlassen, was die erste Bundeskanzlerin dieses Landes stärken könnte. "Wie soll denn das gehen" fragte Joschka Fischer nach ersten Mutmaßungen über eine schwarz-grüne Koalition. Die SPD hat da weniger Hemmungen. Das Böse an sich wird als Regierungsmacht akzeptiert und man hängt sich fröhlich hinten dran. Wo sich die Sozialdemokratie damit befindet, mag man sich mit geringen anatomischen Kenntnissen selbst ausmalen. Das Rot der SPD sollte also in zukünftigen Publikationen per CMYK-Farbmodell neu definiert werden und einen gehörigen Anteil K (also: schwarz) beinhalten.
Dummerweise fehlt es an Alternativen. Die einzig akzeptablen Regierungschefs aller Parteien ducken sich, die große - von vielen erwartete - Revolution in der Union blieb aus. Vielleicht aber auch, weil sie ahnen, dass die Ära dieser dienenden Regierungschefin in wenigen Monaten vorbei sein könnte. Und dann kann man ja aus der Deckung immer noch den Kopf recken und rufen: "Ich hab's ja gleich geahnt."

Samstag, Oktober 08, 2005

Dienstag geschlossen

Dienstag, 11. Oktober, wird zwischen 19.45 Uhr und 22 Uhr niemand ans Telefon gehen, die Tür öffnen, eMails lesen geschweige denn: beantworten. Niemand wird in diesem Haus zu sehen sein (gut, außer für die amerikanischen Baseballspionagesatelliten), niemand wird in irgendeiner sichtbaren Form organisches Leben innerhalb dieser Mieträume nachweisen können.

Der Grund: -> Link

Von vorne bis hinten

Essen - An elf Stationen im Hamburg, Berlin, München und Stuttgart müssen Kunden schon nicht mehr selbst zum Zapfhahn greifen, wie die "Neue Ruhr/Neue Rheinzeitung" berichtet. Der zweitgrößte deutsche Mineralölkonzern hat ein Pilotprojekt gestartet, bei dem Tankkunden sich wieder wie früher von vorne bis hinten von "ausgebildeten Service-Mitarbeitern" bedienen lassen können, wie ein Shell-Sprecher erklärte.


Ja! Endlich kommt sie wieder, die Bedienung von vorne bis hinten. Vielleicht muss man sich dann im Extra auch nicht mehr für's Einkaufen und Bezahlen wollen fast entschuldigen müssen.

Freitag, Oktober 07, 2005

Podcast

Podcast? Webradio? GEMA-freie Musik? GEMA-Musik? Und dann doch noch GVL zahlen? Wie viel? Wohin? Wieso eigentlich? Ich bin noch so unentschieden. Wer hat Vorschläge, Ideen?

Donnerstag, Oktober 06, 2005

Anrath und alles andere


In der Nähe des Anrather Bahnhofs ist am vergangenen Samstagnachmittag eine dreizehnjährige Kempenerin von einem bislang Unbekannten vergewaltigt worden. Sie hatte sich scheinbar schlicht verfahren, war in Anrath ausgestiegen und ging während der Wartezeit auf den nächsten Zug zurück in der Nähe spazieren. Dabei wurde sie von diesem Mann überwältigt und vergewaltigt.

Eine Bekannte meinte in einem Gespräch darüber, dass man als Willicher ja eigentlich wisse, dass man sich da besser nicht herumtreibe. Falsche Zeit, falscher Ort? Kann das so einfach sein? Meine Mutter würde jetzt sagen, dass das Mädchen "noch Glück gehabt" hätte. Immerhin lebt sie noch. Kann das so sein? Dass man heute dankbar sein muss, nicht getötet worden zu sein?

Was ich (nicht nur) in dieser Stadt vermisse, sind Aktionen und klare Ansagen. Natürlich: Eine Vergewaltigung wie die oben beschriebene ist nicht wirklich zu verhindern. Irgendein Mistkerl wird immer eine Gelegenheit finden, anderen Gewalt anzutun. Aber kann man nicht irgendetwas tun, um diese Dinge zumindest schwer möglich zu machen? Zu Mahnwachen für den Frieden oder die Rettung irgendwelcher Nerze und Feldhamster finden sich gern mehr als zwei Dutzend Personen.

Wie wäre es also stattdessen mit kleinen Wachen an exponierten Haltestellen in der dunklen Jahreszeit? Gut, zugegeben, das ist kein so hehres Ziel wie die Mahnwache gegen Atomwaffen im Iran (die mit Sicherheit nicht eine einzige Seele im Iran auch nur ansatzweise zur Kenntnis nimmt), Kondome verteilen oder gegen Bürokratisierung protestieren oder ähnliches. Man kommt damit nicht in den Friedensstifter-Himmel. Aber man könnte Anderen ein Gefühl von Sicherheit geben. Wie sieht's aus, JuLis, JUSOS, Ju's?

Ich meine: Das ist unsere Stadt.

Mittwoch, Oktober 05, 2005

Rauchzeichen

Da hatte die BILD-"Zeitung" Bundeskanzler Gerhard Schröder schon in den Ruhestand geschrieben - und jetzt spielt der nicht mit. Will bleiben. Weil die SPD ihn braucht. Gut, die BILD-"Zeitung" ist jetzt nicht das verlässlichste Nachrichtenorgan (siehe irgendeinen der Artikel im BILDBLOG). Und verwunderlich ist SPD-Schröders Wunsch auch nicht. Aber weiter bringt uns das nicht.
Bei RTLII gab es dann auch heute eine dieser Umfragen, die man so oder so interpretieren kann. "Nur noch 25 Prozent der Deutschen wollen Schröder als Bundeskanzler" könnte man bei der Union als Headline vermuten, "Nur 28 Prozent der Deutschen wünschen sich Angela Merkel als Kanzlerin" als Headline bei der SPD. Beides richtig. Nach dieser Umfrage aber will Deutschland eigentlich gar nix: 40 Prozent der Deutschen wollen keinen von beiden im Amt sehen.
Wen denn dann, fragt man sich. Roland Koch? Heiner Geißler? Uwe Schummer? Bei letzterem zumindest wäre unser Regierungschef deutlich attraktiver als die bislang vorgestellten Kandidaten, und wir könnten uns auf gute Beziehungen zu Australien einstellen - da nämlich ist Schummer geboren.
Was ist mit den Frauen? Anne Will könnte ich mir vorstellen. Ruhig, zielstrebig, kompetent. Warum nicht jemanden, der/die nicht parteigebunden ist? Volksparteien jedenfalls - das zeigt auch die letzte Wahl - sind Relikte.

Montag, Oktober 03, 2005

Nachwahl

Die Nachwahl in Dresden (lustig, dass einen Tag vor den Feiern zur Einheit gerade im Osten nachgewählt werden musste), die Nachwahl in Dresden also brachte Unglaubliches zu Tage. Nein, dass die CDU/CSU ein Überhangmandat zusätzlich gewann und damit den Abstand im Bundestag auf vier Sitze erhöhte, ist nicht die historisch wichtige Nachricht.
Er hier » Link wurde per demokratischem Beschluss vom Bundestag ausgeschlossen, quasi nicht wiedergewählt - obwohl er eigentlich schon gewählt war. Jedenfalls wäre seinem Vorgänger das nie passiert, das ist sicher.

Webradio

In der Politik ist das üblich, ich muss das heute auch machen - einen Rückzieher. Webradio habe ich machen wollen. Zwei Stunden pro Woche, maximal 100 Zuhörer und 60 Prozent Musikanteil. Das würde mich im Jahr knapp 1400 Euro kosten. Monatlich aufgeschlüsselt sieht das so aus: GEMA etwa 30 Euro, GVL etwa 40 Euro (weil 500 Euro pro Jahr mindestens gezahlt werden müssen), der Radioserver noch mal 40 Euro. Für ein Hobby ist das zu viel, denn schließlich muss noch das entsprechende Equipment gekauft werden. Die Auflagen sind höher und komplizierter als die für Wirtschaftskriminelle. Radio in Deutschland ist halt immer noch Sache der sowieso Mächtigen. Schade.

PS: Aufgeschoben. Nicht Aufgehoben.

Früher war alles besser

Dieses Foto ist etwa 3 Jahre alt. Dieser Computer war damals mein einziger Computer. 100 MHz, kleinste Festplatte, dazu ein Analog-Modem. Entstanden ist das Foto im ehemaligen Schlafzimmer meiner Eltern, das meine Mutter für mich freigeräumt hatte. Mehr oder weniger. Im Prinzip hatte ich mich damals der Einrichtung angepasst und arbeitete inmitten all der Dinge, die meine Mutter in zehn Jahren im Schlafzimmer angesammelt hatte. Das Foto machte ich mit der Analogkamera, die ich mittlerweile Dennis geschenkt habe.
Manchmal in den vergangenen Wochen dachte ich, dass ich damals kreativer war. Freier. Pfiffiger.
Blödsinn. Damals hatte ich exakt eine Aufgabe: Langeweile töten. Also entwarf ich über Wochen hinweg eine Speisenkarte, für die ich heute vielleicht eine Woche Zeit hätte, und die mit Sicherheit besser aussehen würde als die damalige Version.
Heute muss ich fünf, sechs Dinge auf einmal bearbeiten und im Auge behalten. Allein in den nächsten Monaten bis Dezember haben wir sieben größere Events zu betreuen, von denen wir nur bei zweien auf Erfahrungen zurückgreifen können. Die anderen müssen erarbeitet werden. Kein Problem, sowas ist halt nur sehr aufwendig.
Dazu mehr als ein Dutzend Pressemitteilungen, von denen wir schon heute wissen. Vier Websiteprojekte für Unternehmen, dazu vier weitere, die wir betreuen und drei eigene Websites. Jetzt, wo wir zur Schiefbahner Werbegemeinschaft gehören, werden wir uns auch da einbringen, wo man uns brauchen kann.
Und meine Pläne gehen ja noch weiter. Ein neues Show-Projekt steht an und dazu die Erfüllung eines weiteren Traums.
Einen hatte ich mir damals schon mit der Gründung von "viersieben" erfüllt. Meine eigene Zeitschrift. Jetzt kommt die nächste Stufe. Ich wollte immer schon mal eine Radiosendung moderieren.
War ich früher kreativer? Freier? Nein. Dazu kommt, dass sich mir heute Möglichkeiten bieten, die ich mir vor drei Jahren nur erträumt hatte.

Sonntag, Oktober 02, 2005

Veränderung

Veränderung ist immer gut. Was sich nicht ändert, bewegt sich nicht. Was sich nicht bewegt, kommt nicht vorwärts. Gut. Es gibt Ausnahmen, bei denen Veränderungen eher unschön sind. Dieses Blog hat sein Aussehen verändert. Das Wort steht wieder im Vordergrund.
Das kann sich jederzeit wieder ändern, klar. Im Moment jedenfalls gefällt mir das so ausnehmend gut.

Samstag, Oktober 01, 2005

Generation Blöd

Das Eine ist PISA. Das haben die Großen verbockt. Das Andere sind prügelnde, gewalttätige Jugendliche, die einen perversen Spaß an purer Gewalt haben, einfach nur zugucken oder das Ganze sogar mit dem Handy aufnehmen. -> Link
"Machtlos" bezeichnet sich ein Psychologe, auf die Tat angesprochen, die zurzeit durch die Medien geht. Eine 16jährige prügelt auf eine 15jährige mit einem Schlagring ein, andere treten beim Weggehen das am Boden liegende Opfer, Dutzende stehen herum keiner hilft.
Ob Jugendliche oder Erwachsene: Mir fiele da eine kleine Besinnungsstrafe ein. Bootcamp. 9 Monate für jeden Gaffer, 1 Jahr für jeden Täter. Zugucken ist fast so schlimm wie Zuschlagen.
Einfach wegschließen. Aus den Augen. Ohne Vergünstigungen. Das, was die Opfer in diesen schrecklichen Momenten erleben, nämlich die Hilflosigkeit, das Ausgeliefertsein, das Fehlen jeglicher Rechte - das sollten die Täter und Gaffer für eine nur unmerklich längere Zeitspanne zu spüren bekommen. Und für alle Handy-Filmer 15 Jahre Telefonverbot. Das wär's auch schon.
Abgesehen von den mindestens 5 Jahre dauernden Entschädigungszahlungen an die Opfer natürlich. Die wiederum beginnen in dem Moment, in dem Täter/Gaffer Geld verdienen. Wann auch immer das sein möge.
Die echte Täterin bekam 1 Monat Jugendarrest. Gegen die Gaffer wird angeblich ermittelt. Gähn.

MeMix Reloaded

Man stelle sich nur vor (die halbe Nacht war ich wach und hab mir genau das vorgestellt), Jürgen Trittin würde sein (von der Union übernommenes und mit Besessenheit ausgeführtes) Dosenpfanddossier auf einem Papier überreichen, auf dem "powered by RWE" steht. Oder Josef Heyes trüge bei der Verkündung des Endes des Ausbaus Fligplatz MG ein Hemd, auf dem "sponsored by Deutsche Bahn". Man käme ja ins Grübeln.

meMix

Die Willicher "Junge Union" hat jetzt auch ein Weblog. "Jetzt" ist BILD-sprech und bedeutet: Seit einiger Zeit. Darin steht unter anderem ein Text zu einem Foto mit Gildo Horn: "(..) einem Sack Brocker-Möhren (Sponsor), unser (..)". Die Klammern mit den Pünktchen sind von mir, die Klammer mit (Sponsor) von der JU.
Man könnte jetzt ganz dumm und naiv sich die Frage stellen, inwiefern es sich für eine politische Gruppe schickt, sich von einem der bekanntesten Unternehmer Willichs "sponsern" zu lassen und inwieweit sich das wohl auf etwaige politische Statements auswirken könnte. Andererseits weiß man aber auch, wie Teile der Union zu Spendenkoffern Sponsoren stehen - ist das also nur ungeschickt oder schon frech? Insgesamt ist die Nähe von politischen Organisationen (nicht nur der JU, um Himmels willen) penetrant und peinlich und schon fast zur "politischen Kultur" gehörig. Ob Auto-Kanzler oder Waffenlobby-Ministerpräsident. Unterschiede macht da wohl nur die ... hmmm ... Ausführlichkeit der wohlwollenden ... ach was.
Ansonsten, muss man ja sagen, ist die JU nicht nur wegen ihrer Aktivitäten im Netz in der WZ erwähnt worden (oder war's die RP) - auch Frisuren sind ein Thema. Ein bisschen neidisch bin ich auf den Artikel über das neue Weblog. Hätte ich auch gern gehabt, so einen Artikel. Andererseits: Wann schreib ich schon mal über Politik ...

Nachtrag: Es könnte der Eindruck entstehen, ich würde glauben, die JU würde zu politichen Aussagen per Zuwendung geführt. Das will ich damit nicht behaupten oder gar unterstellen. Mir geht es lediglich darum, diese (und andere) Nähe zum Unternehmertum deutlich zu machen. Wenn wer weiß, von wem die JUSOS gesponsert werden: Her damit.

Follower